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26.03.2015

Frühjahrsputz im Naturschutzgebiet „Halbinsel Devin“ abgeschlossen

Süd-östlich von Stralsund liegt im Greifswalder Bodden das malerische Naturschutzgebiet „Halbinsel Devin“, das wegen seiner atemberaubenden Landschaft auch „Klein Hiddensee“ genannt wird.

Blick auf das Birkmoor und den Greifswalder Bodden
Blick auf das Birkmoor und den Greifswalder Bodden

In den vergangenen Wochen beobachteten viele Besucher Abholzungsmaßnahmen in diesem Gebiet und fragten bei der unteren Naturschutzbehörde nach dem Sinn dieser radikalen Vorgehensweise. An einigen Stellen war der Boden aufgebrochen; es wurde gefragt, ob dies zur Pflege der Orchideenbestände erforderlich sei.

Die Antwort lautet: Trotz Schafbeweidung ist es in den vergangenen Jahren nicht gelungen, die massive Verbuschung des Naturschutzgebietes zu stoppen. Insbesondere dichte Ginsterbestände breiteten sich aus; sie nehmen immer mehr Flächen ein, die eigentlich als Trocken- und Magerrasen erhalten werden sollen.

Seit 1993 gibt es die Landesverordnung über das Naturschutzgebiet „Halbinsel Devin“. Sie hat den Zweck, die geomorphologisch interessanten, sehr stark strukturierte Endmoränenlandschaft mit einem Komplex naturnaher und halbnatürlicher Biotope zu erhalten und zu sichern. Damit wurde der Erhalt aller im Gebiet vorkommenden Lebensräume, insbesondere aber der bedrohten, zum gesamtgesellschaftlichen Auftrag erklärt.

Das Gebiet wurde jahrhundertelang durch verschiedene Tierarten beweidet und somit offengehalten. Dadurch entstanden Mager- und Trockenrasen, auf denen Gräser und eine artenreiche, buntblühende Krautflora vorherrschen und die Lebensraum von zahlreichen selten gewordenen Tierarten sind. Um diese äußerst wertvollen Biotope zu erhalten, müssen sie wie früher weiter genutzt werden – andernfalls entwickeln sich Gehölze; die Gebiete verbuschen. Nicht nur der Besenginster breitet sich aus, auch andere Gehölze – Weißdorn und Wildrosen – erobern das Territorium. Einige werden durch tierische Gegenspieler reduziert – man denke nur an den Gespinstmottenbefall, der alljährlich im Frühjahr zu beobachten ist. Aber der durch Fraßfeinde kaum gefährdete Besenginster bereitet Sorgen. In kalten Wintern friert er zurück, aber die letzten Winter waren warm. Junge Triebe werden auch von Schafen verbissen, aber nicht die größeren Pflanzen. So muss zu drastischen Mitteln gegriffen werden. Mittels eines Forstmulchers wurde der Ginster auf Teilflächen abgeholzt. Die dabei entstandenen Bodenverwundungen resultieren aus der früheren Nutzung der Fläche als Übungsgelände für die Bereitschaftspolizei der DDR; die Unebenheiten, tiefen Kuhlen und Gräben waren unter dem dichten Bewuchs nicht zu sehen und erschwerten die Arbeiten. Solche Stellen mit offenem Boden sind auch immer eine Chance für konkurrenzschwache Pflanzenarten. Begleitet wurde die Maßnahme von ehrenamtlichen Mitgliedern des Fördervereins für Landschaft und Natur Devin e.V. im Auftrag der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Vorpommern-Rügen sowie des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt Vorpommern. Um nicht in der Vogelbrutzeit zu kommen, mussten sie im Winter bis Ende Februar vorgenommen werden. Auch in den vergangenen Jahren wurden ähnliche Aktionen durchgeführt.

Da Ostern naht und wie alljährlich ein Besucheransturm zu erwarten ist, bittet die untere Naturschutzbehörde an dieser Stelle noch einmal alle Erholungssuchenden, sich an die Schutzgebietsverordnung zu halten. Die nennenswertesten Ge- und Verbote zeigt die Informationstafel am Eingangstor auf. Vor allem ist es verboten, die Wege zu verlassen, Feuer anzuzünden und Müll zu hinterlassen. Hunde sind anzuleinen. Das ist auch für die Schafe wichtig, die im April wieder aufgetrieben werden sollen.