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Landwirt und Tierwirt sind sehr anspruchsvolle Berufe

Leuchtturm
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Aus Sicht des Bauernverbandes Rügen e.V. wird sich der Nachwuchsmangel in der Landwirtschaft, der sich zunehmend abzeichnet, unterschiedlich von Betrieb zu Betrieb auswirken. „Wer nur darauf wartet, dass Bewerbungen in seinem Unternehmen eingehen, aus denen dann ausgewählt werden kann, so wie es in den zurückliegenden Jahren üblich war, wird eine böse Überraschung erleben. Definitiv wird im Ausbildungsbereich wesentlich mehr Eigeninitiative von den Unternehmen notwendig sein, um entsprechenden Nachwuchs zu bekommen“, so Karin Pisch, Geschäftsführerin des Bauernverbandes Rügen e.V. Auch auf der Insel Rügen verringert sich die Anzahl der Jugendlichen, wie überall im Landkreis Vorpommern-Rügen und in ganz MV.

Karin Pisch ist selbst auf vielen Schulmessen in Sachen Berufsorientierung unterwegs, um mit den Schülerinnen und Schülern über Berufsperspektiven auf der Insel Rügen generell und speziell in der Landwirtschaft ins Gespräch zu kommen. „Ich habe sehr interessante Gespräche geführt. Wobei ich feststellen konnte, dass einige Jugendliche sehr gut von ihren Schulen in punkto Berufsorientierung vorbereitet sind. Sie sehen die Berufsmessen nicht als Pflichtprogramm, sondern als wirkliche Chance, sich über bestimmte Berufsgruppen zu informieren. Einige hatten auch vorbereitete Unterlagen dabei, die sie ausfüllen mussten. Ich nehme an, im Rahmen der Berufsorientierung wurde im Unterricht noch einmal dezidiert auf Voraussetzungen und Anforderungen für bestimmte Berufsgruppen eingegangen“, sagt Karin Pisch. Regelmäßig nimmt sie an den Berufsmessen der Regionalen Schulen von Saßnitz, Gingst und Bergen teil. Auch im Bergener Gymnasium war sie schon. Dabei begrüßt sie es, wenn sich auf den Messen nicht nur Interessenverbände von Berufsgruppen präsentieren, sondern auch Betriebe nebst Facharbeiterinnen und Facharbeitern und Azubis mit vor Ort sind, die gezielt über ihre Erfahrungen berichten. „Die Betriebe müssen mehr tun, sich im Bereich der Berufsorientierung stärker und auch frühzeitig einbringen, weil einfach der Bedarf nach gut ausgebildeten Nachwuchs da ist“, sagt Karin Pisch. Aus ihrer Sicht sind für die Schülerinnen und Schüler vertiefende Kenntnisse besonders zu Landwirtschaftsberufen überaus wichtig. Denn viel zu oft weicht die Vorstellung von Berufen, wie Landwirt und Tierwirt, von der Realität ab. Landwirt zu sein ist mehr, als nur Traktor zu fahren. Und in der Tierhaltung ist die Liebe zum Tier Grundvoraussetzung überhaupt. Generell müssen das Interesse, die Begeisterung und vor allem auch das Verständnis für die Landwirtschaft vorhanden sein.

„Viele Jugendliche, die sich für einen landwirtschaftlichen Beruf entscheiden, wissen, was sie erwartet. Weil sie beispielsweise aus einer Familien mit einer landwirtschaftlichen Tradition kommen oder aber bereits diverse Praktika in der Landwirtschaft absolviert haben“, so Karin Pisch. Keiner gehe bewusst in die Landwirtschaft, der sich nicht dafür interessiere. Was man auch ganz deutlich bei Praktikantinnen und Praktikanten merke. Karin Pisch empfehlt jedem, der Landwirt oder Tierwirt werden möchte, mehrere unterschiedliche Praktika in verschiedenen Landwirtschaftsbetrieben, und zwar länger als nur ein paar Tage zu absolvieren.

Um Jugendliche gut auf den Einstieg in den Beruf vorzubereiten, würde sie den Ausbau der Praktikumszeit für die Schülerinnen und Schülern sehr begrüßen. Karin Pisch hat die Erfahrung gemacht, dass dabei aber viel von der jeweiligen Schule abhängt, wie gut oder schlecht die Schülerinnen und Schüler in punkto Berufsorientierung auf den Übergang zum Beruf vorbereitet sind und wie stark sich Schülerinnen und Schüler für einen späteren Beruf engagieren. So gibt es nach wie vor Jugendliche, die sich für einen Landwirtschaftsberuf bewerben, weil sie auf ihre Bewerbungen für andere Berufe nur Absagen erhalten haben. So nach dem Motto, wenn nichts anderes geht, dann eben Landwirt, das wird man immer. Was aus Sicht von Karin Pisch fatal ist und oftmals zum Abbruch der Ausbildung führt. „Landwirt und Tierwirt sind sehr anspruchsvolle Berufe. Als Landwirt muss man von Biologie, Chemie, Umweltschutz und auch von Computern eine ganze Menge verstehen und stark körperlich belastbar sein. Was ebenso für Tierwirte gilt. Auch muss man sich vergegenwärtigen, dass in der Landwirtschaft große moderne Technik zum Einsatz kommt, mithin technisches Verständnis Voraussetzung mit ist“, sagt sie. Auf der Insel Rügen werden in den verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben Landwirte, Tierwirte, Pferdewirte, Fachkräfte für Agrarservice, Fischwirte, Gärtner, Milchtechnologen und milchwirtschaftliche Laboranten ausgebildet. Auch besteht ein Bedarf nach Hilfskräften, wie Landwirtschaftshelfern, eine Ausbildung für Menschen mit Handicaps.

Um Azubis und jungen Facharbeiterinnen, Facharbeitern auch weiterhin für die Landwirtschaft zu begeistern, werden jedes Jahr auf der Insel Rügen verschiedene Wettbewerbe durchgeführt. Bei Melker- und auch Pflügerwettbewerbe können sie sich beweisen, was Anreiz und Motivation gibt. Die Erfahrung zeigt, dass die Jugendlichen derartige Wettbewerbe gern mögen. Vor allen Dingen dann, wenn ihre Betriebe dahinter stehen. Der Bauernverband Rügen e.V. sucht in dem Zusammenhang nach weiteren Möglichkeiten, um den Berufsstand weiterhin zu fördern.

Kontakt:
Bauernverband Rügen e.V.
Gingster Chaussee 03
18528 Bergen/Rügen

Tel.: 03838/22239
E-Mail: kbv-ruegen@t-online.de

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