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Über Freiwilliges Soziales Jahr, Straßenmusiker und Nebenjobs zur Kochausbildung

Leuchtturm
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Patrick Schmitz hat in seinem „jungen Leben“ bereits viel ausprobiert. „In der 10. Klasse und auch nach dem Abschluss der Mittleren Reife war ich noch sehr unentschlossen, was einen späteren Beruf und damit eine Berufsausbildung betraf. Da ich aber irgendwie die Idee hatte, vielleicht Erzieher werden zu wollen, entschied ich mich erst einmal für ein Freiwillig Soziales Jahr. Ich wollte mich ausprobieren und sehen, ob es mir Spaß macht und was es mir überhaupt bringt“, sagt er.

Patrick Schmitz machte seine Mittlere Reife an der Regionalen Schule „Robert Koch“ in Grimmen. In der 8. Klasse kam er in der Regionalen Schule dazu. Für ihn war die Schule okay. Auch was in punkto Berufsorientierung dort lief. „Im AWT-Unterricht und in Sozialkunde hatten wir ganz engagierte Lehrer. Sie übten mit uns wiederholt Bewerbungsgespräche und wie eine Bewerbung generell auszusehen hat“, so Patrick Schmitz. Auch wurde mehrere Male von der Schule aus das Berufsinformationszentrum BIZ in Stralsund besucht und zu verschiedenen Berufsmessen gefahren. An der Regionalen Schule, so die Erfahrung von Patrick Schmitz, ist man darüber hinaus absolut offen für Vorschläge und Interessen der Schüler im Bereich der Berufsorientierung. Die Jugendlichen können sich mit ihren Ideen in das Programm der Berufsorientierung und Berufsvorbereitung mit einbringen. Die Berufspraktika absolvierte Patrick Schmitz in der 8. Klassen in der Schnitzelstube in Grimmen als Koch, in der 9. Klasse im Zoo von Stralsund und in der 10. Klasse in Grimmen/Apelshof im Holzbereich.

Was das Freiwillige Soziale Jahr anbelangte, so wurde für Patrick Schmitz nichts daraus sich im sozialen Bereich auszuprobieren. Denn sein Freiwilliges Soziales Jahr verlief für ihn unerwartet recht unglücklich, wie er sagt. Irgendwie passte alles hinten und vorne nicht für den jungen Mann. Und am Ende machte sogar der Betrieb, in welchem er sein Freiwilliges Soziales Jahr verbringen wollte, auch noch pleite und ging in die Insolvenz. Womit auch Patrick Schmitz in seiner ganz persönlichen beruflichen Orientierung irgendwie Schiffbruch erlitt.

Der klassische Weg – nach der Schule in die Berufsausbildung – funktionierte für ihn nicht. Er kam nicht weiter. Und so hielt er sich mit Straßenmusik und Nebenjobs über Wasser. Aus einem Jahr wurden schnell zwei. Wie er sagt, habe er Zeit gebraucht, um sich selbst zu finden.

Dann die Entscheidung für eine Ausbildung als Koch. „Kochen hat mir seit je her Spaß gemacht. Zudem boten mir Leute einen Ausbildungsplatz an, die mich unbedingt haben wollten“, sagt er. Und so absolviert Patrick Schmitz seit September 2011 eine Ausbildung zum Koch. Sein Ausbildungsbetrieb ist das Caritas - Seniorenzentrum St. Josef in Stralsund. Den theoretischen Teil der Ausbildung hat er an der Beruflichen Schule des Landkreises Vorpommern-Rügen in Ribnitz-Damgarten.

Patrick Schmitz hat seine Entscheidung für die Ausbildung zum Koch bisher nicht bereut, auch wenn der Anfahrtsweg mitunter für ihn zu einer logistischen Meisterleistung wird. Denn Patrick Schmitz wohnt bei Grimmen. Und so nimmt er morgens vor Tau und Tag als erstes den Bus, um nach Grimmen zum Bahnhof zu kommen, von wo er mit dem Zug nach Stralsund fährt. Die von Auszubildenden und Arbeitsnehmern oft verlangte Mobilität, für ihn kein Problem. „Ich denke, viel hängt in der Hinsicht von der eigenen Einstellung und von der eigenen Persönlichkeit ab. Will ich etwas unbedingt, bin ich auch mobil und verschaffe mir Mittel und Wege, um dorthin zu kommen“, sagt er. Was die Höhe seines Ausbildungsentgeltes anbelangt, befindet er sich in seiner Ausbildungsklasse im unteren Bereich. „Ich verdiene mit am wenigsten von allen in meiner Klasse. Einige haben jetzt schon mehr als ich es im dritten Ausbildungsjahr haben werde“, so Patrick Schmitz. Sein Wunsch wäre ein gleiches Ausbildungsentgelt für alle Lehrlinge.

Dabei kann er sich nach Abschluss seiner Ausbildung als Koch vorstellen, noch viele Jahre weiter in dem Beruf tätig zu sein. Es macht ihm viel Spaß. Aber den Erzieher hat er auch immer noch in seinem Kopf. „Wer weiß“, sagt er, „vielleicht ändert sich die Richtung in meinem Leben ja erneut und ich mache irgendwann doch noch einmal eine Ausbildung zum Erzieher.“ Leben, für Patrick Schmitz, hat es viel mit Veränderung und Ausprobieren zu tun. 

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