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CJD ist Chancengeber für junge und erwachsene Menschen

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CJD Garz – Produktionsschule Rügen

Das Christliche Jugenddorf Deutschland (CJD) ist ein Chancengeber. In über 150 Jugenddörfern deutschlandweit bietet das CJD jährlich über 155.000 jungen und erwachsenen Menschen Orientierung und Zukunftschancen. Grundlage ist das christliche Menschenbild mit der Vision „Keiner darf verloren gehen!“ Wobei sich das CJD gerade auch im ländlichen Bereich den jeweiligen territorialen Bedürfnissen entsprechend sehr engagiert. Auf der Insel Rügen ist das CJD in Garz vertreten. Dort übernahm das CJD 1991 die ansässige Fachklinik und entwickelte den Bereich Berufshilfe. Heute besteht die Einrichtung in Garz aus den zwei Bereichen Fachklinik für Kinder und Jugendliche und Berufshilfe Rügen/Vorpommern.
Das CJD Garz ist seit 1997 „Staatlich anerkannte Einrichtung der Weiterbildung“ und als solche schwerpunktmäßig in folgenden Bereichen tätig: Berufliche Qualifizierung von Teilnehmenden arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen, Beratung, Begleitung und Bildung zur Berufsrückkehr sowie Angebot externer Weiterbildungskurse. „Auf der Insel Rügen haben wir gerade im ländlichen Bereich nach wie vor eine hohe Arbeitslosigkeit. Insofern kennen wir die Bedarfe seit vielen Jahren, woraus die Idee für eine Produktionsschule auf der Insel Rügen entstand“, so Christiana Buhr, Leiterin der Produktionsschule Garz. Die Produktionsschule Garz wurde im April 2010 gegründet. Gefördert und unterstützt wird die Produktionsschule Garz vom Jobcenter Rügen und vom Landkreis Vorpommern-Rügen. Auch gibt es Privatförderer. Die Produktionsschule Garz ist eine von sieben Produktionsschulen in Mecklenburg-Vorpommern. Das Bundesland ist in puncto Produktionsschule Vorreiter in Deutschland.
 
Produktionsschule als Lernort, an dem sich Arbeiten und Lernen gegenseitig bedingen
Die Produktionsschule Garz richtet sich als Angebot der Berufsorientierung an Jugendliche, die keinen Schulabschluss haben oder eine Ausbildung nicht beendet haben oder noch keine Arbeit gefunden haben oder die nur wenig Berufserfahrung haben und für sich beruflich etwas Neues finden wollen. Nur einer dieser Gründe genügt, um sich bei der Produktionsschule Garz zu bewerben. Aufgenommen werden Jugendliche im Alter von 15 bis 25 Jahre. Die Jugendlichen müssen sich um einen Platz in der Produktionsschule Garz handschriftlich mit Bewerbungsunterlagen bewerben.  
Die Produktionsschule ist ein Lernort, an dem Arbeiten und Lernen sich gegenseitig bedingen. Junge Menschen machen dort Lernerfahrungen, im Mittelpunkt steht eine sehr hohe Praxis- bzw. Handlungsorientierung aller Lernprozesse. Das praktische Lernen heißt, die erworbenen Kenntnisse und Erfahrungen der Jugendlichen zum Ausgangspunkt zu machen. Die Eigenmotivation spielt eine sehr große Rolle. An der Produktionsschule Garz steht also die praktische Arbeit im Mittelpunkt, weshalb es auch keine Klassenräume gibt. Es werden Produkte für Kunden hergestellt und Dienstleistungen angeboten. In verschiedenen Werkstätten erhalten die Jugendlichen die Möglichkeit herauszufinden, was sie können und was sie wirklich wollen. 
Darüber hinaus können sich die Jugendlichen, sofern gewollt, an ihren Arbeitsplätzen auf einen Schulabschluss vorbereiten, wobei sie die Chance haben, berufspraktische Zertifikate zu erwerben. Jugendliche werden zudem auf der Suche nach einem Praktikums-, Ausbildungs- und Arbeitsplatz begleitet.
 
Die wöchentliche Arbeitszeit der Jugendlichen beträgt 30 Stunden. Es wird von montags bis freitags von 8 Uhr bis 15 Uhr gegen Entgelt gearbeitet. Dafür stehen verschiedene Werkstätten in den Bereichen Holz, Metall, Fahrrad, Biogärtnerei und Parkanlagen sowie Hauswirtschaft und Küche zur Verfügung. Jeder Jugendliche kann seinen Arbeitsbereich auswählen, was ihm liegt und Spaß macht. Das CJD Garz ist mit seiner Biogärtnerei seit 15 Jahren mit dem Siegel „Bioland“ zertifiziert. Auf 2000 Quadratmetern Freiland und auf einer Gewächshausfläche von 1500 Quadratmetern werden unter anderem 26 Sorten Tomaten und sechs Sorten Kartoffeln angebaut.
 
„Wir schauen nur auf die Stärken!“
Die ersten vier Wochen sind eine Probezeit, in der jede Seite, Jugendlicher und die Produktionsschule, für sich sehen und entscheiden, ob es etwas ist und funktioniert oder nicht. „Um unseren Teilnehmenden von Anfang an eine individuelle, auf ihre ganz persönlichen Bedürfnisse zugeschnittene Unterstützung anbieten zu können, setzen wir die Kompetenzanalyse Profil AC ein. Sie verbindet die Vorteile eines Beobachtungsverfahrens mit denen eines Testverfahrens. Selbst- und Fremdeinschätzung der Teilnehmenden stehen sich im Kompetenz- und Interessenprofil gegenüber. Auf diese Weise wird die Grundlage geschaffen, die es den Teilnehmenden ermöglicht sich aktiv mit ihren Stärken und Entwicklungspotentialen auseinanderzusetzen und sie bildet die Grundlage für den eigenen Berufswegeplan und Förderung. Wir schauen nur auf die Stärken. Die Vergangenheit interessiert uns nicht“, sagt Christiana Buhr.
Jedem Jugendlichen stehen in der Produktionsschule Garz 30 Tage Urlaub, sogenannte „Produktionsschulferien“ zu. Auch ist ein Tag im Monat für Behördengänge oder Arztbesuche frei. Es gibt einen produktionsschuleigenen Fahrdienst, der die Jugendlichen jeden Morgen von den Hauptorten auf Rügen abholt. Dorthin müssen sie selbst allein gelangen. Das Stichwort ist: üben von eigenverantwortlicher Mobilität. Weshalb sie nicht von Zuhause abgeholt werden.
Um den Umgang mit selbstverdientem Geld zu lernen wird jede Woche Lohn ausgezahlt. Im Anschluss an die Zeit in der Produktionsschule Garz ist der Einsatz im Bundesfreiwilligendienst oder im Freiwilligen Ökologischen Jahr möglich.
 
Förderung erfolgt absolut individuell
Die Förderung der Jugendlichen erfolgt in der Produktionsschule je nach den persönlichen Bedürfnissen und Bedingungen absolut individuell. Maximal 20 bis 25  Schülerinnen und Schüler werden zur selben Zeit in der Produktionsschule gefördert und begleitet. „Eine solch kleine Gruppe von Schülerinnen und Schülern zu haben ist in der Umsetzung der Förderungen und Hilfspläne ein großer Vorteil. Ein weiterer Vorteil der Produktionsschule Garz ist ihr Standort. Sie befindet sich auf ein und demselben Gelände mit der Fachklinik für Kinder und Jugendliche. Auf diese Weise ist es uns wesentlich besser möglich, Kompetenzen bei den Jugendlichen herauszuarbeiten und umzusetzen, da wir vom Chefarzt bis zum Hausmeister der Klinik jeden dabei ansprechen können. Mit der Fachklinik haben wir einen Echtbetrieb jederzeit im Hintergrund zur Hand“, sagt Christiana Buhr.
Die Jugendlichen, die in der Produktionsschule Garz betreut werden, kommen zu 70 Prozent aus zerrütteten familiären Verhältnissen, wo Bildungswilligkeit nicht im Vordergrund steht. Teilweise besitzen die Jugendlichen auch schwierige Schulbiografien, was von Schulaversion bis zur Schulphobie reicht. „Weshalb wir als Produktionsschule auch vorrangig versuchen, Sozialkompetenzen bei den Jugendlichen zu entwickeln und aufzubauen. Wertevermittlung ist eine entscheidende Grundlage für verantwortungsbewusstes zwischenmenschliches Verhalten. Wofür ein Echtbetrieb im Hintergrund, wie die Fachklinik, eine große Rolle spielt. So müssen sich die Jugendlichen benehmen können, wenn sie mit Patienten zu tun haben.
Zum Teil haben es unsere Jugendlichen nie gelernt, wie man sich anderen gegenüber richtig verhält“, so Christiana Buhr. Sich richtig zu verhalten beginnt bereits mit einem richtigen Tagesablauf. Was beim Frühstück anfängt. Immer wieder machen Christiana Buhr und ihr Team die Erfahrung, dass einige Jugendlichen morgens kein Frühstück essen. Und so beginnt der Tag an der Produktionsschule Garz jeden Morgen mit einem kostenfreien Frühstück aus dem eigenen Biogarten der Schule. Womit die Jugendlichen auch für sich selbst dort arbeiten. „Stetig wiederkehrende Rituale zu erlernen ist für unsere Jugendlichen wichtig, da es ihnen Halt und Orientierung gibt. Neben den Umgangsformen geht es auch um Sauberkeit und Mobilität. Ein Schulabschluss ist auch wichtig, spielt aber erst weiter hinten eine Rolle“, erklärt Christiana Buhr.
 
Ziele der Produktionsschule Garz
Die Teilnehmenden sind produzierend tätig – selbstverständlich unter fachlicher Anleitung. Sie sollen sich durch berufliches Ausprobieren und Orientieren in verschiedenen Produktionsbereichen. Dabei sollen arbeitsbegleitende Qualifikationen helfen, eine Integration in das Erwerbsleben möglich zu machen. Es werden Orientierung-, Vorbereitungs- und Qualifizierungsangebote entwickelt, um berufliche und soziale Integration zu ermöglichen. Darüber hinaus wird eine positive Einstellung zum lebenslangen Lernen vermittelt. Es wird die Eigenverantwortung für die Ausgestaltung des Lebensweges gefördert, was Hand in Hand mit der Stabilisierung und Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit geht. Die Produktionsschule ist ein eigenständiger Bestandteil des beruflichen Bildungssystems.
 
Kontakt:
Produktionsschule Rügen im CJD Garz
Putbuser Str. 11
18574 Garz/Rügen E-Mail: produktionsschule@cjd-garz.de
Tel: 038304 841-312

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