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05.03.2021

Die Landesarbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten des Landes MV ruft auf

Wann – wenn nicht jetzt? – 110 Jahre Frauentag

Vor 110 Jahren wurde in Deutschland zum ersten Mal der Internationale Frauentag begangen. Frauen wollten mehr Rechte, mehr Anerkennung, eine  bessere  Bezahlung – sie traten für eine gleichberechtigte Gesellschaft ein.

In einigen Bereichen gibt es bereits Erfolge: Die Forderung nach einem Wahlrecht wurde 1918 per Gesetz erlassen und ermöglichte den Frauen ihr aktives Wahlrecht auszuüben. Auch ganz alltägliche Dinge wie das Eröffnen eines eigenen Bankkontos, eine freie Berufswahl oder das Tragen von Hosen und kurzen Haaren sind für uns heute bereits selbstverständlich.

Dennoch bleibt es bis heute ein stetiger Kampf um beispielsweise höhere Löhne, gleiche Aufstiegschancen, eine gerechte Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder auch die Bekämpfung von Gewalt an Frauen und Kindern. In der Geschichte waren es immer wieder die Frauen, die in schwierigen Situationen „ihren Mann“ gestanden haben:
Die sogenannten „Trümmerfrauen“ haben Deutschland mit aufgebaut. Frauen haben ihr Recht wahrgenommen, selbstbestimmt einen Beruf zu ergreifen. Dabei lag die Mehrfachbelastung Beruf – Haushalt – Kindererziehung allein bei ihnen. Clara Zetkin forderte die Frauen auf, über ihre Rolle in der Gesellschaft nachzudenken. Sie stellte gemeinsam mit einigen fortschrittlichen Frauen Forderungen auf, die heute aktueller denn je sind. Als im vergangen Jahr die Corona-Pandemie in allen Facetten sichtbar wurde, die das berufliche und gesellschaftliche Leben einschränkte, waren es wiederum die Frauen, die die neuen Belastungen zu großen Teilen trugen: In Care-Berufen arbeiten vorwiegend Frauen. Auch in Kitas und Schulen erziehen und lehren nach wie vor mehr Frauen. Homeschooling und Kinderbetreuung wurden und werden ebenfalls mehr durch Frauen übernommen.

Von Politik und Gesellschaft gab es viel verbale Anerkennung. Zu Recht können wir stolz auf diese Frauen sein, aber ein Dankeschön ist viel zu wenig.

Politisch muss sich etwas ändern! Lippenbekenntnisse reichen nicht mehr aus, um die Arbeits- und Lebensleistungen dieser Frauen anzuerkennen. Der Frauentag soll uns noch einmal bewusst machen, dass er ein Kampftag ist. Dass die Frauen sich nicht ermutigen lassen, ihre Rechte weiterhin einzufordern und die Politik aufzufordern, endlich für mehr Gerechtigkeit zu sorgen.

Es muss eine Selbstverständlichkeit sein, dass Frauen in den Aufsichtsräten sitzen, dass Frauen selbstbestimmt über ihr Leben entscheiden, dass die Lohngleichheit durchgesetzt wird, dass die Voraussetzungen geschaffen werden, Beruf und Familie (und Ehrenamt) zu vereinbaren, dass eine Parität den Frauen es ermöglicht sich politisch zu engagieren und sie die Möglichkeit bekommen, einen guten Listenplatz zu erzielen.

Berlin ist bisher das einzige Bundesland, welches den Frauentag als Feiertag gesetzlich verankert hat. Wir, die Landesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten sagen Berlin: Danke, dass ihr den Frauentag und damit die Frauen besonders wertschätzt! Wir würden uns auch freuen, wenn das Land Mecklenburg-Vorpommern dem Beispiel folgt. Der verbalen Wertschätzung sollten Taten und gesellschaftlicher Anerkennung folgen – die Frauen aus Mecklenburg-Vorpommern würden es begrüßen.

Mit freundlichem Gruß

gez. Katrin Schmuhl
Gleichstellungsbeauftragte