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02.02.2021

Abstieg am Königsstuhl

Neues Wissenschaftliches Gutachten belegt Machbarkeit

Der Königsstuhl auf der Insel Rügen
Der Königsstuhl auf der Insel Rügen

Ein Wissenschaftliches Gutachten zu einem „neuen“ Abstieg am Königsstuhl auf der Insel Rügen liegt vor.

Rund 120 Meter in die Tiefe führte die Treppe vom Königsstuhl hinab zum Strand. Der Abstieg wurde im Jahr 2016 beschädigt und durch das Nationalparkamt  Vorpommern teildemontiert statt - wie bislang üblich – repariert. Sehr viele Einheimische und Touristen haben sich für den Wiederaufbau der Treppe ausgesprochen. Auch der Kreistag des Landkreises Vorpommern-Rügen schloss sich per Beschluss am 11. März 2019 dieser Forderung an. Der Landrat wurde beauftragt, alles Mögliche dafür zu veranlassen.

Landrat Dr. Stefan Kerth: „Dafür musste ich wissen, was an dieser Stelle technisch und so gefahrenlos wie möglich ginge und welche Eingriffe in die Natur dafür wirklich notwendig wären. Ein fundiertes Gutachten war eine notwendige Grundlage für alle weiteren Gespräche zum Thema Abstieg am Königstuhl.“

Am 31. August 2020wurde der Auftrag zu einer Machbarkeitsstudie zur Verwirklichung eines dauerhaften Abstieges am Königsstuhl im Nationalpark Jasmund an  den Sachverständigen für Geotechnik (Felsbau) des Eisenbahnbundesamtes, Prof. Dr. Johannes Feuerbach erteilt. Der ausgewiesene Experte, dessen Fachverstand auch beim Land geschätzt wird, sollte die geotechnischen Untersuchungen von möglichen Abstiegen inklusive Kostenschätzungen der Baumaßnahmen vornehmen.

1. Februar 2020 Die Studie liegt vor.

Das Ergebnis:

  • Es gibt eine sichere (neue) Abstiegstrasse mit hohe Sicherheitsreserve in der Nähe des alten Abstieges.
  • Die Kosten für einen Abstieg auf dieser Trasse belaufen sich je nach Ausführung auf 2,6 – 3,4 Mio. €

Bislang spricht sich das Landesumweltministerium gegen den Abstieg am Königstuhl aus.

Im Januar 2020 sagte Landesumweltminister Dr. Till Backhaus auf einer Veranstaltung auf der Insel Rügen: „In meiner Verantwortung wird der alte Abstieg neben dem Königsstuhl nicht erneuert werden“. Der Grund: Die Kreideküste sei ständig in Bewegung, Abbrüche würden drohen. Ein Abstieg sei daher ein Sicherheitsrisiko.

Mit der wissenschaftlichen Studie will Landrat Dr. Kerth dem Schweriner Umweltministerium eine Alternative zur Reparatur des alten Abstieges aufzeigen.  

Ein Abstieg vom Königsstuhl wurde erstmals 1795 erwähnt (Bayrische Staatsbibliothek, 1797). In der zuletzt funktionalen Form wurde er 1992/1993 durch das Nationalparkamt Mecklenburg-Vorpommern errichtet. Der Abstieg hatte also über 220 Jahre lang einen großen Stellenwert und galt immer als besonderes touristisches Erlebnis.

Autor/in: Dörte Lange