Seiteninhalt
13.11.2019

Einzig verbliebener Standort von Arnika in Vorpommern

Unterstützung für eine botanische Kostbarkeit.

blühende Arnika © Christian Lukesch
blühende Arnika © Christian Lukesch

Bereits Mitte Oktober trafen sich bei regnerischem Wetter bei Barth Elke Zippel vom Botanischen Garten Berlin mit zwei Kollegen der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Vorpommern-Rügen. Mit zusätzlicher Unterstützung zweier Praktikantinnen des Botanischen Gartens Berlin sowie eines ehrenamtlichen Naturschutzwartes aus Barth wurden innerhalb von zwei Tagen etwa 650 Jungpflanzen der im norddeutschen Tiefland extrem seltenen Arnika, einer hübsch gelb blühenden Pflanze aus der Familie der Korbblütler, auf eine nährstoffarme Feuchtwiese ausgepflanzt. Bereits 2016 und 2017 wurden hier insgesamt 153 Jungpflanzen ausgebracht, um das Überleben eines kleinen Restvorkommens der Art sicherzustellen.

Die Arnika-Pflanze, im Volksmund auch als Berg-Wohlverleih aufgrund ihrer Nutzung als Heilpflanze bekannt, war noch vor wenigen Jahrzehnten in Mecklenburg-Vorpommern und anderen Teilen Deutschlands relativ weit verbreitet. Durch ihre speziellen Ansprüche an nährstoffarme und leicht saure Feuchtwiesen und –heiden ist die Art in Mecklenburg-Vorpommern aufgrund großräumiger Lebensraumverluste aktuell nur noch an drei Standorten mit jeweils ganz wenigen Individuen zu finden und damit akut vom Aussterben bedroht. Nachdem ein kleines Restvorkommen bei Stralsund vor zwei Jahren ausgestorben ist, beherbergt die Wiese bei Barth jetzt das einzig verbliebene Vorkommen in Vorpommern, das zugleich das individuenreichste Vorkommen im gesamten Bundesland M-V darstellt. Vor der Bestandsstützung waren hier nur noch 9 Arnikapflanzen übrig, mit den erfolgreich angewachsenen Jungpflanzen hat sich deren Zahl auf etwa 90 erhöht.

Die Bestandsstützung wird durch das Projekt „Wildpflanzenschutz in Deutschland“ durchgeführt, das im Rahmen des Bundesprogrammes „Biologische Vielfalt“ vom Bundesamt für Naturschutz gefördert wird. Dieses Projekt, an dem mehrere Botanische Gärten in Deutschland beteiligt sind, kümmert sich um Pflanzenarten, die selten und gefährdet sind und die in Mitteleuropa ihren weltweiten Verbreitungsschwerpunkt haben. Deutschland hat für den Schutz und die Erhaltung dieser Arten eine hohe Verantwortung.

Für die Bestandsstützung des Arnika-Vorkommens wurden unter Federführung der Dahlemer Saatgutbank am Botanischen Garten Berlin mit Unterstützung des Botanischen Gartens Potsdam aus  bei Barth gewonnenen Arnika-Samen kleine Pflänzchen angezogen, die jetzt ausgepflanzt wurden. Ziel des Projektes ist, innerhalb weniger Jahre ein stabiles Vorkommen der Arnika zu etablieren. Unterstützt wird das Projekt durch die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Vorpommern-Rügen, die sich mit finanzieller Unterstützung durch das Land Mecklenburg-Vorpommern seit Mitte der 1990er Jahre um eine Pflegenutzung der Feuchtwiesen kümmert, auf denen die Arnika wächst. Denn ohne regelmäßige Mahd würden die Wiesen verbuschen und zuwachsen und die Arnika und andere typische Arten der Feuchtwiese durch Gehölzaufwuchs verdrängt werden.