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30.08.2022

Neue Kooperation für die Wasserstoff-Infrastruktur

Österreichische Wirtschafts- und Wissenschaftsvertreter loten Optionen hinsichtlich Erneuerbarer Energien und Wasserstoff im Landkreis Vorpommern-Rügen und an der Hochschule Stralsund aus

Was der Landkreis Vorpommern-Rügen − auch mit dem Titel als HyExpert-Wasserstoff-Region − in puncto Erneuerbare Energien und Wasserstoff zu bieten hat, wissenschaftlich sowie hinsichtlich bestehender Strukturen, das möchte eine österreichische Delegation vom 30. August bis zum 2. September 2022 vor Ort in der Region ausmachen. Zahlreiche Vertreter der Wirtschaft, der Industrie und der Fachhochschule Salzburg suchen den Austausch und damit auch Ansatzpunkte für gemeinsame Projekte.

„Für die Region ist es eine großartige Chance, mögliche Synergieeffekte auszuloten. Mit der Expertise der HOST haben wir tolles Potential in unserem Landkreis. Vor dem Hintergrund der energiepolitischen Lage werden solche Wegbereitungen für Kooperationen von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik immer bedeutsamer“, betont Landrat Dr. Stefan Kerth.

Zu den Teilnehmenden zählen auch Vertreter diverser österreichischer Kommunalbetriebe, die sich bei den hiesigen Unternehmen umsehen und gemeinsame Ansatzpunkte suchen wollen. Exkursionen zum Mukran Port Sassnitz und der Leitwarte des Offshore-Windparks Wikinger, zur Biomethananlage Stralsund, zur Klärschlammverwertung mit Elektrolyse-Anlage sowie zur Solaranlage, beides am Standort Barth, zum Gewerbegebiet in Grimmen mit Besichtigung einer Windkraftanlage in Vietlipp und des Gewerbeindustrieparks Pommerndreieck sowie ein Besuch des Stralsunder Werftgeländes stehen auf der Agenda. Unterwegs wird es viel Gesprächsstoff dazu geben, wie die Herausforderungen gelöst werden können, die Energieversorgung auf erneuerbare Energien umzustellen und welche Rolle dabei künftig der grüne Wasserstoff als Energiespeicher und alternativer Kraftstoff spielen kann.

Darüber hinaus werden die österreichischen Teilnehmer und Vertreter Vorpommern-Rügens in Pitches zur Wasserstofferzeugung und zum Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur sowie zu Elektro- und Wasserstoffmobilität auf der Straße, Schiene und auf dem Wasser die jeweiligen Erfahrungs- und Arbeitsstände austauschen. Gastgeber dieses Programmpunktes ist die Hochschule Stralsund, an der am 2. September auch ein Empfang mit der Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Bettina Martin, stattfinden wird.

„Wie die Region Vorpommern-Rügen und die Hansestadt Stralsund sind wir als Hochschule stolz, uns als HyExpert-Region in der Bundesrepublik präsentieren zu können. Unsere Wissenschaftler werden mit ihrer Expertise gerne in den Austausch gehen und so auch tiefer in die Forschungsprojekte am Institut für Regenerative EnergieSysteme einführen. Wir freuen uns auf den Dialog vor allem auch mit der Fachhochschule Salzburg, mit der gemeinsam die Idee zu diesem Format geboren wurde“, sagt die Rektorin der Hochschule Stralsund, Prof. Dr. Petra Maier.

Tag 1

Zur Auftaktveranstaltung im Mukran Port Sassnitz wurden die österreichischen Gäste aus der Wirtschaft, der Industrie und von der FH Salzburg durch die Gastgebenden begrüßt. Hierzu kamen neben Landrat Dr. Stefan Kerth auch Dr. Sylva Rahm-Präger (MdL), Frank Kracht (Bürgermeister Stadt Sassnitz) und Thomas Langlotz (Mukran Port) in die alte Zollhalle.

"Vorpommern-Rügen hat viele Standortchancen und mit der Expertise der Hochschule Stralsund haben wir tolles Potential in unserem Landkreis", betonte Dr. Kerth. "Es freut mich, zu diesem wichtigen Zukunftsthema hier zusammen zu kommen und mögliche Synergieeffekte auszuloten."

Im Anschluss konnte ein erster Einblick gewonnen werden, indem die landkreiseigene Wirtschaftsförderung, der Mukran Port auf dem Weg zum grünen Energiehafen sowie die Wasserstoffaktivitäten der Hochschule Stralsund vorgestellt wurden. Des Weiteren standen auf dem Programm:
  • Vortrag zum Thema "Markthochlauf der dezentralen Energieerzeugung"
  • Besuch der Leitwarte des Offshore-Windparks Wikinger
  • Besichtigung der Biomethananlage Stralsund


Tag 2

Die österreichische Delegation war zu verschiedenen Besichtigungen in Barth, Grimmen und am Pommerndreieck unterwegs. Hierbei wurde zum Fachaustausch an folgenden Stationen Halt gemacht:

  • Kläranlage und Elektrolysestation Barth
  • Solarpark auf dem Flughafen Stralsund-Barth
  • Gewerbeindustriepark Pommerndreieck
  • Windkraftanlage im OT Vietlipp / Grimmen

In der Kläranlage Barth wird gerade an einem konkreten Projekt gearbeitet, wie der anfallende Klärschlamm energetisch vor Ort verwertet werden kann, statt diesen teuer abzutransportieren und fachgerecht zu entsorgen. Das Verfahren made in Vorpommern-Rügen bindet den vor Ort produzierten Wasserstoff ein und soll seinen Beitrag zur Sektorenkopplung leisten. Die Delegation aus Österreich war höchst interessiert an diesem Pilotprojekt und wird sich die greifbaren Ergebnisse nach Umsetzung anschauen. Vielleicht wird aus Begeisterung auch bald ein Exportschlager?!

In den Gesprächen mit dem Bürgermeister und der Stadträtin der Stadt Grimmen ist u. a. diskutiert worden, welche Modelle und welche Arten von Finanzierung es gibt, wenn die Kommune als Betreiber eines Windparks agieren möchte. Ein wirklich spannendes Thema sowohl für die österreichischen Kollegen, als auch für die Akteure in Vorpommern-Rügen.

 

Tag 3

Zum Abschluss des Delegationsbesuchs unter dem Thema "Österreich trifft Vorpommern-Rügen" wartete ein spannendes Programm in der Stadt Stralsund auf die Teilnehmer.

Auf den Weg zur Hochschule Stralsund hatte sich auch Bettina Martin, Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern, gemacht. Sie nutzte die Gelegenheit, um vor ihrem Grußwort mit den hiesigen und österreichischen Akteuren ins Gespräch zu kommen.
Außerdem sprachen - nach einer Begrüßung durch Prof. Dr. Michael Koch, Prorektor für Lehre an der Hochschule Stralsund - Landrat Dr. Stefan Kerth, Heino Tanschus, 1. stellvertretender Oberbürgermeister der Hansestadt Stralsund, Dr. Norbert Brandtner, offizieller Gesandter der Landesrätin des Landes Salzburg (Andrea Klambauer), und Ulrike Szigeti, Vizerektorin der FH Salzburg, ihr Grußwort aus.

Vertreter beider Nationen waren sich einig, dass die jüngst aufgebaute Kooperation zu den Themen Erneuerbare Energien und Wasserstoff Zukunft hat.
Diese Forschungs- und Handlungsfelder sind für den Landkreis Vorpommern-Rügen richtungsweisend, denn: "Warum soll eine Tourismusregion nicht auch eine Innovationsregion sein?", stellte Landrat Dr. Stefan Kerth heraus.

Den Auftakt des fachlichen Austauschs machte eine Vorstellung der Wasserstoffaktivitäten der FH Salzburg. Die anschließenden Pitches ermöglichten einen Austausch zu

  • Wasserstofferzeugung & Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur
  • Elektro- & Wasserstoffmobilität.

Praktische Beispiele boten sich beim Hochschulmarktplatz mit Wasserstofftechnologie zum Anfassen.

Zum Tagesabschluss ließ sich bei einer Besichtigung des Stralsunder Werftgeländes Schiffbau im Transformationsprozess erleben.

 

Autor/in: Landkreis Vorpommern-Rügen & Hochschule Stralsund