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Berufsorientierung und Berufsvorbereitung am Sonderpädagogischen Förderzentrum Grimmen

Leuchtturm
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Berufsfrühorientierung ist am Sonderpädagogischen Förderzentrum Grimmen ein überaus wichtiges Thema, dem aufbauend von einer Klassenstufe zur nächsten große Beachtung geschenkt wird. Sehr viele Aktivitäten mit zahlreichen Partnern laufen in diesem Bereich an der Schule.

5. Klasse – Start der Berufsfrühorientierung mit „Schnuppertagen“ in Betrieben

Wobei Berufsfrühorientierung an der Schule bereits in der 5. Klasse mit so genannten „Schnuppertagen“ startet. Die Schülerinnen und Schüler besichtigen an diesen speziellen Tagen Betriebe in Grimmen und der Umgebung. „Was für uns als Schule aber bereits dahingehend erste Schwierigkeiten mit sich bringt, da wir einfach in einer strukturschwachen Region leben, was zugleich bedeutet, dass es hier nicht viele Betriebe in dem Sinne gibt. Weswegen wir als Förderschule zu einem großen Teil auf Träger im Bereich der Berufsvorbereitung angewiesen sind. Sie haben in der Regel Berufsorientierungsangebote in mehreren Berufsfeldern, die sich unsere Schülerinnen und Schüler anschauen können. Sie vermitteln ihnen realistische Berufswünsche“, so Schulleiterin Renate Werner. Die „Schnuppertage“ finden einmal im Monat statt.
Die „Schnuppertage“ liefen bis zum 5. Dezember.2011. Die Schülerinnen und Schüler fuhren einmal im Monat in die LebensRäume e.V. Zarrendorf. Im Kalenderjahr 2012 soll dieses Angebot wieder aufgenommen werden

6. und 7. Klassen – Ausprobieren in den vielfältigen Werkstätten des „LebensRäume“ e.V.

In den 6. und 7. Klassen haben dann die Schülerinnen und Schüler des Sonderpädagogischen Förderzentrums Grimmen an einem Tag in der Woche das Angebot „Lernen und praktische Arbeit“ beim gemeinnützigen Verein „LebensRäume“ e.V. Zarrendorf. Die Schülerinnen und Schüler haben dort die Möglichkeit, vielfältige Werkstättenbereiche für eine berufliche Orientierung zu nutzen. Begleitet werden sie dabei vom Schulsozialarbeiter.

Ab März, so die Pläne, soll dann auch das wissenschaftlich begleitete Projekt „Tool-Box“ für die Schülerinnen und Schüler der 5. bis 7. Klassen des Förderzentrums beim Verein „LebensRäume“ e.V. erneut starten und mithin wieder weitergeführt werden. Bei „Tool-Box“ handelt es sich um ein Projekt zur Berufsfrühorientierung für lernbehinderte Kinder in den Klassenstufen fünf bis sieben im ländlichen Raum in Mecklenburg-Vorpommern. In den sieben Werkstätten Holz, Metall, Garten- und Landschaftsbau, KFZ, Bau, Maler und Hauswirtschaft des Vereins in Zarrendorf können sie sich unter sozialpädagogischer Betreuung in Praxis und Theorie ausprobieren. Wobei die Förderung eines realistischen Selbstbildes der Schülerinnen und Schüler, das Erkennen eigener Stärken und Schwächen, das Sammeln von Informationen über Berufe und deren Anforderungen sowie diese Anforderungen mit den eigenen Fähigkeiten in Beziehung setzen im Mittelpunkt stehen.
Das Modellprojekt „Tool-Box“ lief bis zum 5. Dezember 2011. Es wurde wissenschaftlich begleitet. Ab März soll die Weiterführung dieser Maßnahme starten.

8. und 9. Klassen – Mittels Schülerpraktika Berufsorientierung in der Praxis

Ab der 8. Klasse stehen dann für die Schülerinnen und Schüler des Förderzentrums Berufspraktika in Betrieben auf dem Stundenplan. Als Partner steht dem Sozialpädagogischen Förderzentrum Grimmen das Berufsförderungswerk Tribsees zur Seite. „Im Rahmen der Schülerpraktika sind wir sehr bemüht, unsere Schülerinnen und Schüler in der Fläche in Einzelbetriebe zu geben oder bei Trägern der Berufsvorbereitung unterzubringen. Die Jugendlichen haben hierfür jeweils den Berufswahlpass mit entsprechenden Angaben zum jeweiligen Praktikum zu führen.

Im Rahmen der Berufspraktika geht es um Berufsorientierung in der Praxis. Die Schülerinnen und Schüler haben durch das Praktikum im Betrieb die Möglichkeit, vielfältige Erfahrungen im praktischen Bereich des von ihnen ausgewählten Berufes zu machen. Sie erleben, was sich im Berufsalltag tatsächlich dahinter verbirgt, welche Anforderungen an den jeweiligen Beruf gestellt werden.

Neben diesem praktischen Aspekt der Berufsorientierung außerhalb ihrer Schule werden die Schülerinnen und Schüler darüber hinaus an ihrer Schule im Fach Berufskunde unterrichtet. Ihnen wird hier unter anderem vermittelt, wie Lebensläufe und auch Bewerbungsschreiben verfasst werden.

In der 9. Klasse geht es im ersten Halbjahr mit den Berufspraktika weiter. Die Schülerinnen und Schüler verbringen berufpraktische Tage in Betrieben oder bei Trägern im Bereich der Berufsvorbereitung. Sowohl die Betriebe als auch die Träger müssen sich die Schülerinnen und Schüler selbst auswählen. Auch fahren die Schülerinnen und Schüler zum BIZ und es kommen Berufsberater in die Klassen.

Mit Hilfe der Potenzialanalyse Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler ermitteln

Auch erfolgt in der 9. Klasse eine Potenzialanalyse. Das bedeutet, dass sich die Schülerinnen und Schüler im Berufsförderungswerk Tribsees an bestimmten Tagen aufhalten und mit Blick auf Kenntnisse und Wissen im Beruf Schulkenntnisse anwenden müssen – Denkaufgaben, mathematische Aufgaben, komplexe Aufgaben in Gruppen- und Einzelarbeit. In fremder Umgebung mit fremden Leuten müssen sich die Schülerinnen und Schüler orientieren. Die Potenzialanalyse findet im zweiten Halbjahr in der 9. Klasse statt und dauert eine Woche. Die Ergebnisse werden ausgewertet. Dies und jenes kann der betreffende Schüler recht gut, anderes aber nicht. „Im Rahmen der Potenzialanalyse werden die Fähigkeiten und Fertigkeiten jedes einzelnen Schülers definiert, Kompetenzen bescheinigt und mit ihnen besprochen. Jeder bekommt ein Zertifikat darüber“, erklärt Renate Werner. Die Schülerinnen und Schüler sehen, wofür sie Deutsch, Mathe und die Naturkunde brauchen. Sie erhalten die Gelegenheit, ihre Kenntnisse anzuwenden und einzusetzen. Im Anschluss an die Potenzialanalyse findet ein zweiwöchiges Schulpraktikum in Betrieben statt. In Planung am Sonderpädagogischen Förderzentrum Grimmen ist, mit der Potenzialanalyse ab kommendem Schuljahr bereits in der 7. Klasse zu beginnen.

„Unsere Schülerinnen und Schüler brauchen viel Hilfe und Unterstützung für die Berufsfindung, damit sie ihre eigenen Wege gehen können“

„Die Berufsfindung ist für unsere Schülerinnen und Schüler extrem wichtig. Für sie ist es hierbei überaus wesentlich, dass sie sich selbst ausprobieren, erfahren, wo ihre Stärken liegen, was sie können und sich dementsprechend für einen Beruf entscheiden. Als Förderschule liegt unser Focus im besonderen Maß darauf, unsere Schülerinnen und Schüler auf einen späteren Beruf und mithin auf ihre Zukunft vorzubereiten“, so Schulleiterin Renate Werner. Das Problem dabei, viele der Schülerinnen und Schüler am Sonderpädagogischen Förderzentrum Grimmen erleben zu Hause keinen Berufsalltag ihrer Eltern mehr. Sie wissen nicht aus eigenem Erleben, dass morgens aufgestanden wird, um zur Arbeit zu gehen, und man abends erst wieder da ist. Und wie sich das in der Familie anfühlt. Dass das Familienleben von der Berufstätigkeit der Eltern beeinflusst wird.

„Unsere Schülerinnen und Schüler sind die schwächsten und, wenn sie nach der Neunten die Schule verlassen, die jüngsten im Übergang zum Beruf überhaupt. Um diesen Übergang in den Beruf und damit in ihre Zukunft zu schaffen, brauchen sie viel Hilfe und Unterstützung. Als Förderschule sind wir allen Trägern dankbar, die sich mit uns gemeinsam dieser Aufgabe stellen und sich um sie mit Maßnahmen der Berufsvorbereitung und Berufsorientierung kümmern. Wir müssen ihnen helfen, auf dass sie ihren eigenen Weg gehen können“, sagt Schulleiterin Renate Werner. Viele der Schülerinnen und Schüler lassen sich von den Angeboten motivieren. Und dann wird es auch was.

Zur Berufsfrühorientierung und Berufsfindung gehören am Sonderpädagogischen Förderzentrum Grimmen auch Gespräche der Schülerinnen und Schüler mit ehemaligen Schulabgängern der Schule. Letztere werden gern von der Schule eingeladen, um zu erzählen, wie es ihnen nach dem Schulabgang ergangen ist, ob sie ihren Wunschberuf gefunden haben, was sie dort machen müssen und dass man die Dinge schaffen kann, wenn man es nur will.

Abschluss der Berufsreife nach einem freiwilligen 10. Schuljahr

Am Sonderpädagogischen Förderzentrum Grimmen gibt es für die Schülerinnen und Schüler nach der 9. Klasse auch die Möglichkeit, freiwillig ein weiteres 10. Schuljahr dran zu hängen. Auf diese Weise erhalten die Schülerinnen und Schüler den Abschluss der Berufsreife. „Was für unsere Schülerinnen und Schüler ein wunderbares Geschenk ist. Denn dieses eine Jahr, das sie dann ja auch älter sind, bringt ihnen in ihrer persönlichen Entwicklung und Reife unendlich viel. Als Lehrer spüren wir, dass die Motivation bei den Jugendlichen in diesen Klassen einfach viel höher ist. In unseren Zehnten sind sie sehr motiviert“, sagt Schulleiterin Renate Werner.

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