Positive Bestandsentwicklung brütender Wasservögel im Naturschutzgebiet Richtenberger See
Wer im Laufe des Frühjahrs am Richtenberger See unterwegs war, wird die vielen Möwen auf der kleinen Insel nördlich der Stadt Franzburg vielleicht schon bemerkt haben.
© Jens Schramm
Hierbei handelt es sich um Lachmöwen, die in den letzten Jahren auf der Insel eine größere Kolonie entwickelt haben. Zusammen mit mehreren Ornithologen von der NABU-Ortsgruppe Franzburg wurde durch die Naturschutzbehörde Vorpommern-Rügen Ende Mai dieses Jahres eine Zählung auf der Vogelinsel durchgeführt, bei der mindestens 368 Nester der Lachmöwe gefunden wurden. Im Schutz der Möwenkolonie siedelten sich zudem 18 Paare der Flußseeschwalbe und einzelne Paare von Kiebitz, Stock- und Schnatterente sowie Nil- und Graugans an. Erstmals wurde im Naturschutzgebiet sogar auf der Insel eine Brut der sehr seltenen Kolbenente festgestellt. Diese Art brütet sonst im Landkreis Vorpommern-Rügen ausschließlich in wenigen Paaren auf den Vogelinseln Kirr und Barther Oie im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft.
Die Ansiedlung der Möwen und Seeschwalben wird seit mehreren Jahren durch eine gemeinsame Pflegemaßnahme von Naturschutzbehörde und der NABU-Gruppe Franzburg unterstützt. Jeweils am Ende des Sommers wird die Vegetation auf der Insel einmal gemäht, um die Brutinsel für die kommende Brutsaison im Folgejahr vorzubereiten. Nachdem 2018 erstmalig gemäht wurden, konnte bereits 2019 eine kleine Kolonie von Lachmöwen und Seeschwalben nachgewiesen werden, die sich 2020 nochmals vergrößerte und 2021 auf stolze 368 Paare Lachmöwen anwuchs. Damit beherbergt der Richtenberger See mittlerweile die zweitgrößte Lachmöwen-Kolonie im Landkreis Vorpommern-Rügen. Nur auf der kleinen Brutinsel im Bernsteinsee Körkwitz bei Ribnitz-Damgarten brüten mit etwa 600 Paaren noch mehr Lachmöwen.
Um auch für das kommende Jahr wieder geeignete Nistmöglichkeiten für die verschiedenen Wasservögel am Richtenberger See zu schaffen, wurde am 31. August die Insel von fünf Personen, darunter vier Ehrenamtler der NABU-Ortsgruppe Franzburg, wieder gemäht. Von der Aktion künden noch drei Haufen mit zusammengetragenem Mähgut, die auf der Insel verrotten und im nächsten Jahr dann ebenfalls als Brutplatz von Graugänsen und Möwen genutzt werden können.