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13.08.2018

Schreiadler brüten erfolgreich in der Nordvorpommerschen Waldlandschaft!

In diesem Jahr konnten im Juli sechs Jungvögel des Schreiadlers beringt werden.

junger Schreiadler
junger Schreiadler

Mit Hilfe der ehrenamtlich tätigen Horstbetreuer und dem in diesem Jahr beauftragten Experten Michael Runze wurden die Brutpaare gefunden und die Beringungen der Jungvögel mit ebenfalls ehrenamtlich tätigen Helfern durchgeführt.

Schreiadler bekommen in der Regel 1-2 Jungvögel im Jahr. Aufgrund des angeborenen Kainismus tötet das ältere Geschwister meist das Jüngere. Ein Paar zieht somit meist nur einen Jungvogel pro Saison groß. Wieso es zum Geschwistermord kommt ist noch nicht sicher aufgeklärt. Eine der Ursachen könnte die Nahrungsverfügbarkeit sein.  In M-V gibt es noch ca. 108 Paare, in Deutschland insgesamt 131. Die Nordvorpommersche Waldlandschaft ist eines der wichtigsten Brutgebiete des Schreiadlers in Deutschland. Zwischen 10 und 15 Brutpaare finden sich allein im Landkreis Vorpommern-Rügen.

Das chance.natur Projekt Nordvorpommersche Waldlandschaft unter Projektträgerschaft des Landkreises Vorpommern-Rügen sichert Brutwälder und Nahrungsflächen für den Schreiadler. Bereits 29 ha Grünland werden inzwischen schreiadlergerecht bewirtschaftet. Weitere Flächen sind derzeit in Vorbereitung. Schreiadlergerecht bedeutet, dass die Grünlandflächen bereits früh gemäht werden und auf Pflanzenschutzmittel und mineralische Stickstoffdüngung und Gülle verzichtet wird.  Zur richtigen Zeit gemähtes Grünland ist für den Bodenjäger, der es vor allem auf Mäuse und Frösche abgesehen hat, enorm wichtig. Viele dieser früher extensiv bewirtschafteten Flächen sind heute Acker oder werden so intensiv bewirtschaftet, dass sie für Schreiadler,  andere Greifvögel und Störche wertlos geworden sind.
Außerdem fehlt das Wasser im Offenland. Amphibien finden nur noch selten die nötigen Voraussetzungen zur Fortpflanzung und zum Überleben. Das chance.natur Projekt möchte helfen Kleingewässer wieder herzurichten, um so die Artenvielfalt und auch den Strukturreichtum der Landschaft zu fördern.

Unter dem Vorsitz von Landrat Ralf Drescher werden in einer  elfköpfigen Lenkungsgruppe seit Juli 2015 die Naturschutzmaßnahmen abgestimmt, die bis zum Projektende 2025 umgesetzt werden sollen.  Das Projektteam versucht dabei stets  auch die Belange der Eigentümer und Flächennutzer zu wahren und in enger Kooperation Maßnahmen im Konsens umzusetzen.