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02.09.2016

Hornissen im Ortsbereich

Mit den steigenden Temperaturen im Hochsommer steigen auch die Zahlen an Hornissen in den immer größer werdenden Nestern in alten, hohlen Bäumen.

Aber auch in Jagdkanzeln, Geräte- und Bootsschuppen in Dachbereichen von Häusern finden sich jetzt stattliche Nester dieser großen Stechimmen.

Bereits Anfang Mai begann die Hornissenkönigin mit dem Bau eines kleinen Kugelnestes in dem sie wenige Eier ablegt, schlüpfende Larven fütterte und die erste Generation an Arbeiterinnen selbst aufzog. Danach kann die Königin sich voll der Aufgabe widmen für die Fortpflanzung und somit dem Wachstum und Erhalt eines Hornissenstaates zu sorgen. Die anderen Aufgaben übernehmen die Arbeiterinnen, die eine Lebenszeit von ca. 4 Wochen haben. Das Nest weist im August dann schon mehrere Etagen auf, in denen die Larven heran -reifen. Dies ist die Zeit, in dem auch die Menschen erstmalig durch eine Vielzahl laut brummender, fliegender Hornissen auf ein Nest auch in ihrer Nähe aufmerksam werden. Durch die Größe und das Brummen werden die Hornissen oft als besonders gefährlich von den Menschen eingeschätzt. Die Tiere haben aber eine Mentalität, die mit der von jeher als sympathisch und harmlos geltenden Hummeln vergleichbar ist. Hornissen stechen nur dann, wenn sie eingeklemmt werden oder aus Angst nach ihnen geschlagen wird.

Das bedeutet, dass lediglich in der Nähe des Nestes zur Verteidigung gestochen werden kann, wenn Erschütterungen durch das laute Zuschlagen von Türen oder starkes Klopfen an die Befestigungsteile des Nestes (Balken oder Wände) Erschütterungen auftreten.

Der Stich einer Hornisse ist zwar schmerzhaft, da aber nur die Giftmenge einer Biene injiziert wird, gibt es bei normal empfindlichen Personen keine gesundheitlichen Probleme. Lediglich allergisch auf Insektengifte reagierenden Menschen müssen vorsichtig sein.

Da Hornissen Insekten wie Wespen, Bienen aber auch Spinnen, Fliegen und Raupen fressen, suchen sie den Menschen nicht aktiv auf. Hornissen verringern durch ihr Fressverhalten sogar Begegnungen des Menschen mit den häufig vorkommenden Wespen.

Auf der Jagd nach Beute gelangen die teilweise nachtaktiven Hornissen auch in beleuchtete Wohnräume, weil das Licht Insekten anlockt. Abhilfe schafft dann die Löschung der künstlichen Beleuchtung und die Hornissen fliegen dann wieder aus dem Fenster ins Freie. Befindet sich ein Hornissennest in der Nähe von Wohngebäuden und ist mit häufigeren Besuchen der Insekten zu rechnen, hilft die Anbringung von Insektengaze, die auch in ihrer einfachsten Ausführung nicht von Hornissen durchgebissen wird.

Muss aus triftigen Gründen eine Umsiedlung eines Volkes der besonders geschützten Hornissen vorgenommen werden, ist bei der Untere Naturschutzbehörde des Landkreises eine Ausnahme von den Verboten des Artenschutzes (§ 44 Abs. 1 des aktuellen Bundesnaturschutzgesetzes) zu beantragen.

Die Untere Naturschutzbehörde vermittelt dann einen Fachkundigen für die Umsiedlung der Hornissen. Diese fängt alle Tiere am Nest ab, setzt sie in einen speziellen Transportbehälter und verbringt sie dann in einen Umsiedlungskasten, der an anderen Gebäude oder Waldbäumen befestigt wird.

Meist kann aber auf eine Umsiedlung verzichtet werden, da zwischen der Entdeckung des Hornissennestes und dem Absterben des Volkes Ende Oktober oft nur wenige Wochen liegen. Nur die im Spätsommer geschlüpften und begatteten jungen Hornissenköniginnen überleben und verlassen das alte Nest, um in Höhlen dicker Bäume oder in Gebäuden zu überwintern.

Wird es im Frühjahr wieder wärmer, verlassen die überlebenden Königinnen ihre Winterresidenzen. Jede einzelne Königin beginnt mit dem Nestbau, legt Eier und gründet damit einen neuen Hofstaat. Nur sehr selten wird das alte Nest aus dem vergangenen Jahr wieder bezogen.

Gleiches gilt für die einheimischen Hummeln, die ihre Nester oft in leeren Mausehöhlen im Grünland beziehen und ebenso wie die Hornissen unter Naturschutz stehen.