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26.11.2012

Vorpommern-Rügen. Ausbildungssystem in Vorpommern-Rügen muss sich verändern 

Unternehmen bestätigen: Schüler sind mehrheitlich nicht auf Ausbildung vorbereitet. Vielen fehlen sowohl mentale als auch schulische Voraussetzungen, um die Anforderungen einer Ausbildung überhaupt bewältigen zu können. 77 Prozent der Unternehmen in Vorpommern-Rügen bemängeln die fehlende Ausbildungsreife von Schulabgängern und sehen Defizite vor allem im Bereich der Belastbarkeit, ebenso in der Leistungsbereitschaft und der Motivation. 64 Prozent kritisieren die unklaren Berufsvorstellungen der Bewerber. Jeweils 44 Prozent stellen Defizite in der mündlichen und schriftlichen Ausdrucksfähigkeit und bei den Rechenfertigkeiten fest.
„Grundsätzlich gibt es zwei Wege aus unserer Jugend selbstbewusste und lebensfähige Individuen zu machen. Entweder wir lassen sie selbständig agieren und durch eigene Erfahrungen und vor allem durch Eigenverantwortung reifen. Oder wir pämpern den Nachwuchs und kümmern uns rund um die Uhr mit einem Sorglospaket um sie. Wenn unsere Gesellschaft sich für das Pämpern entschieden hat, so müssen wir uns hier und jetzt unterhalten, wie wir das tun wollen und wer es tun soll. Vor allem aber müssen wir ausloten, was wir auf Kreisebene machen können, denn alles auf die große Politik zu schieben bringt uns nicht weiter." so Matthias Horn, Leiter der Stabsstelle Regionalentwicklung beim Landkreis Vorpommern-Rügen. Um in puncto Nachwuchs nicht auf der Strecke zu bleiben, sind viele Unternehmen im Landkreis seit langem gezwungen, neben der betrieblichen Ausbildung die Jugendlichen durch gesonderte Maßnahmen überhaupt erst für eine Ausbildung fit zu machen. Das kostet erheblich Zeit, Geld und Arbeitskräfte, was viele nicht haben.
 
Zu ihren Ausbildungserfahrungen ließ die RÜM-Koordinierungsstelle „Leuchtturm“ online über 2000 Unternehmen im Landkreis befragen. Ziel war es konkrete, regionalbezogene Daten und Erkenntnisse zum Ausbildungsverhalten bzw. –bereitschaft der Jugendlichen zu gewinnen. Durchgeführt wurde die empirisch repräsentative Unternehmensbefragung von der Wirtschaftsfördergesellschaft Vorpommern mbH gemeinsam mit dem Bildungswerk der Wirtschaft mbH (BdW) und Prof. Dr. Dirk Engel von der Fachhochschule Stralsund. Die Ergebnisse liegen jetzt vor und werden am 4. Dezember 2012 um 15.00 Uhr in der Fachhochschule Stralsund vorgestellt. Ebenso sollen erste mögliche Konsequenzen diskutiert werden. Die Veranstaltung wird moderiert von Matthias Horn, Wirtschaftsförderer des Landkreises Vorpommern-Rügen. Anmeldungen werden telefonisch unter der 03821-883815 entgegen genommen.   
 
„Zum ersten Mal überhaupt haben wir damit eine branchenübergreifende Datenlage für Vorpommern-Rügen, mit der konkret gearbeitet werden kann, um Ursachen zu erkennen und zu bekämpfen. Womit wir die Chance haben, aufzuhören, den Schwarzen Peter ständig umherzuschieben. Nun kann gemeinsam gehandelt werden.“, sagt Antje Post, Leiterin der Koordinierungsstelle „Leuchtturm“ des Regionalen Übergangsmanagements Vorpommern-Rügen. Bisher gaben sich Schulen und Unternehmen gegenseitig die Schuld an der Misere.
 
Weitere Informationen zum Regionalen Übergangsmanagement Vorpommern-Rügen mit der Koordinierungsstelle „Leuchtturm“ gibt es unter www.landkreis-vorpommern-rügen.de/ruem. Das Projekt ist Bestandteil des Bundesprogramms Perspektive Berufsabschluss (www.perspektive-berufsabschluss.de) und wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfond gefördert.

Autor: RÜM

Quelle: Landkreis Vorpommern-Rügen

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Quelle: Landkreis Vorpommern-Rügen