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16.03.2012

Mit knapp 22.000 Einwohnern und fast 300 Quadratkilometern Fläche gehört das 2005 gebildete Amt Bergen auf Rügen zu den größten Ämtern in Mecklenburg-Vorpommern. Geschäftsführende Gemeinde ist die Stadt Bergen auf Rügen. Für Landrat Ralf Drescher war die ehemalige Kreisstadt nach Mönchgut-Granitz jetzt Station für den zweiten Amtsbesuch auf Rügen.

„Bergen ist nicht nur Verwaltungssitz für das Amt, sondern auch kulturelles und gesellschaftliches Zentrum der Insel“, berichtete die Bürgermeisterin der Stadt und Leitende Verwaltungsbeamtin für das Amt, Andrea Köster. Besonders 2013 werde dies zum Tragen kommen, wenn die Stadt ihr 400. Jubiläum hat und dieses mit einem Festjahr voller Veranstaltungen, Gäste und Überraschungen begeht. „Wir würden uns natürlich sehr freuen, wenn der Landrat an  unserer Festveranstaltung am 19. Juni nächsten Jahres teilnimmt“, lud Andrea Köster den Verwaltungschef von Vorpommern-Rügen vorab schon mal ein. Ralf Drescher wird dann natürlich nicht mit leeren Händen kommen. „Ich könnte mir vorstellen, dass die Gründungsurkunde der Stadt ein würdiges Geschenk wäre“, sagte er. Das historische Dokument befindet sich schon seit vielen Jahren im Archiv des Landkreises.

Als wichtigstes über die Stadt- und Amtsgrenzen ausstrahlende Vorhaben benannte Andrea Köster das im Bau befindliche Medien- und Informationszentrum am Markt, das ein Investitionsvolumen von rund 2,5 Millionen Euro hat. Auch der Bau eines Einkaufszentrums in der Bahnhofstraße, die Entwicklung des Bahnhofsquartiers zum Gebiet der Bildung oder die Gestaltung des so genannten Nachtjackenviertels in der südlichen Altstadt seien Vorhaben von höchster Priorität.

Stolz berichtete Andrea Köster auch, dass Bergen „auf dem Weg nach Europa“ sei. Die Stadt habe für ihre vielen internationalen Kontakte und Aktivitäten bereits das Europa-Diplom erhalten, nun strebe man die nächst höhere Stufe, die Europa-Flagge, an. Noch in diesem Jahr soll in der Stadtverwaltung eine Stelle für internationale Arbeit eingerichtet werden und für Mai ist die Bildung eines Europaausschusses des Stadtparlaments avisiert. „Wir wollen nicht nur unsere Partnerschaften pflegen, sondern verstärkt auch Gelder aus europäischen Fördertöpfen akquirieren“, blickt Köster voraus.

Im anschließenden Gespräch mit den Bürgermeistern des Amtes wurde einmal mehr deutlich, dass die Finanzen und die erstmalige Erstellung der doppischen Haushalte derzeit die größten Herausforderungen sind. Für die meisten Gemeinden gibt es kaum noch finanzielle Spielräume.

Und auch Unsicherheit ist zu spüren, zum Beispiel, wenn es um Kreisstraßen geht. Hier konnte Ralf Drescher beruhigen. „Es ist vorerst nicht geplant, Kreisstraßen zu Gemeindestraßen herunter zu stufen“, sagte er. Und was Investitionen betrifft, so würde man jetzt auf der Grundlage von Prioritätenlisten für das gesamte Kreisgebiet schauen, welche Vorhaben als erste fortgeführt oder angefangen werden müssten.

Auf die Frage, mit welcher Kreisumlage die Gemeinden für 2012 rechnen sollten, musste  Ralf Drescher die Antwort schuldig bleiben. „Wir sind noch bei der Erarbeitung des Kreishaushalts. Durch die Kreisgebietsreform und die Einführung der Doppik hat sich das dieses Jahr verzögert. Daher können wir auch noch keine Aussage zur Höhe der Kreisumlage machen. Das ist unbefriedigend, aber leider nicht zu ändern“, warb der Landrat für Verständnis. Trotz aller Schwierigkeiten sei es Ziel, den Kreishaushalt noch im März in erster Lesung zu behandeln. Für den Haushalt 2013 strebe er eine Beschlussfassung durch den Kreistag noch im Dezember dieses Jahres an. Auch, um rechtzeitig Klarheit für die Gemeinden zu schaffen.

Ralf Drescher versprach, mindestens ein- bis zweimal im Jahr Beratungen mit den Bürgermeistern der Städte und Gemeinden des Landkreises Vorpommern-Rügen durchzuführen. Und auch seine Besuche in den Ämtern, die zugleich als wichtige Gesprächsrunde mit den Bürgermeistern dienten, wolle er fortsetzen.