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14.12.2018

chance.natur

Weiter Naturschutzmaßnahme umgesetzt!

Ende 2018 konnte eine weitere große Naturschutzmaßnahme im Rahmen des Projektes „Nordvorpommersche Waldlandschaft“ umgesetzt werden! Insgesamt wurden 19,3 ha Wald durch den Erwerb als Naturwaldparzelle zum Schutz des Schreiadlers  ausgewiesen. Die Fläche befindet sich im Forstrevier Karnin. 

In dem Schreiadlerrevier  werden nun für immer die Sägen schweigen. Durch die Aufgabe der forstlichen Nutzung sollen natürliche Entwicklungsprozesse weitestgehend ungestört ablaufen. Die Naturwaldparzelle repräsentiert dabei typische Waldgesellschaften der vorpommerschen Lehmplatten.

Bereits 2016 und zu Beginn 2018 konnten  erste große Naturwaldparzellen im Recknitztal und unweit des Forstamtes Schuenhagen gesichert werden. Weitere Flächen sind bereits in der Umsetzung und Planung. In diesen Waldwildnisgebieten wachsen urige Methusalembäume, reichert sich stehendes und liegendes Totholz an und dürfen natürliche Prozesse in Waldökosystemen ungestört ablaufen. Diese Naturwaldparzelle ist nicht nur Oase für viele seltene Arten wie etwa Stachelbartpilze, Eremiten (ein winzig kleiner und sehr ortstreuer Käfer) und Mittelspechte sondern auch wichtiges Brutgebiet des Schreiadlers. Dieser ist besonders in der Brutzeit sehr empfindlich und benötigt Ruhe, um seine 1-2 Jungen großzuziehen und auf den naheliegenden Wiesen Beute zu suchen.

In einer elfköpfigen Lenkungsgruppe werden seit Juli 2015 Maßnahmen abgestimmt, die bis zum Projektende 2025 umgesetzt werden sollen.  Das Projektteam versucht dabei stets  auch die Belange der Eigentümer und Flächennutzer zu wahren und in enger Kooperation Maßnahmen im Konsens umzusetzen.

Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Schutz des Schreiadlers, der hier in der Region noch die notwendigen Brutgebiete und Nahrungsflächen findet. Damit das auch so bleibt, sollen Waldbereiche als Brutwald gesichert und weitere Nahrungsflächen geschaffen werden. In M-V gibt es noch ca. 108 Paare, in Deutschland insgesamt 131. Die Nordvorpommersche Waldlandschaft ist eines der wichtigsten Brutgebiete des Schreiadlers in Deutschland.

Mittlerweile sind im Kerngebiet der Nordvorpommerschen Waldlandschaft knapp 126 ha Wald durch Kauf oder Ausgleichszahlungen dauerhaft aus der forstlichen Nutzung genommen werden. Das Forstamt Schuenhagen stellt zudem knapp 26 ha Wald kostenneutral als Altholzinseln zur Verfügung.


Bereits 48 ha Offenlandflächen werden inzwischen schreiadlergerecht bewirtschaftet. Dies bedeutet, dass die Grünlandflächen bereits früh gemäht werden und auf Pflanzenschutzmittel und mineralische Stickstoffdüngung und Gülle verzichtet wird.
Und zur richtigen Zeit gemähtes Grünland ist für den Schreiadler, der es vor allem auf Mäuse und Frösche abgesehen hat, enorm wichtig. Viele dieser früher häufigen Flächen sind heute Acker oder werden so intensiv bewirtschaftet, dass sie für den empfindlichen Schreiadler wertlos geworden sind.
Eine aus Projektmitteln nun wieder naturnah bewirtschafteten Wiesen liegt nur wenige Kilometer nordöstlich der Naturwaldparzelle, eingebettet in feuchten Laubwald. Und wenn die eingeleiteten Maßnahmen greifen, dann dürfte sich auch hier der seltene Adler schon bald wieder zuhause fühlen.