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Dem Gedanken der Nachhaltigkeit verpflichtet – die Reparatur-Cafés in Ribnitz und Stralsund

Ostsee-Anzeiger 11. April 2018: Was macht man mit einer Lichterkette, die nicht mehr funktioniert? Wegwerfen? Oder damit zum Reparaturcafé gehen. Sieglinde Schlichting sitzt in der Cafeteria der Jona-Schule in Stralsund und strahlt. Günter Kohlhof vom Reparatur-Café hat ihre defekte Tulpen-Lichterkettewieder zum Leuchten gebracht. Über eine Freundin hatte sie von der Möglichkeit erfahren, funktionsuntüchtige Geräte kostenlos reparieren zu lassen. In der Regel jeden ersten Dienstag im Monat dreht sich in den Räumen der Jona-Schule alles ums Reparieren.

Zwischen 15 und 18 Uhr stehen verschiedene Fachleute, Elektriker und Mechaniker, ehrenamtlich zur Verfügung. Kostenlos repariert wird was die Besucher tragen können, vom Radio über die Espressomaschine bis zum Metronom. Im Stralsunder Reparaturcafé ist sogar eine Schneiderin dabei. Kaputte Gegenstände nicht mehr einfach wegzuwerfen sondern zu reparieren, war auch die Motivation von Birgit Schmidt, die das Reparaturcafé vor zwei Jahren ins Leben gerufen hat. Sie ist sehr dankbar dafür, dass die Jona-Schule neben dem Werkraum auch die Cafèteria kostenlos zur Verfügung stellt, in der die Besucher bei Kaffee und Kuchen plauschen können. Denn das Reparaturcafé möchte auch ein Treffpunkt sein, der Menschen aus der Umgebung einmal auf andere Art und Weise miteinander in Kontakt bringt. Gemeinsamkeit ist übrigens auch beim Reparieren gefragt.

Wer es sich zutraut, kann den Fachleuten gern über die Schulter schauen oder selbst mit Hand anlegen. Auch im Reparatur-Café in Ribnitz-Damgarten freut man sich über tätige Mithilfe. „Zusammen etwas zu reparieren, kann zu neuen Kontakten in der Nachbarschaft führen“, meint Hartmut Pfüller, der das Reparatur-Café seit Herbst 2015 leitet. Jeden 2. und 4. Freitag im Monat können die Besucher mit ihren defekten Gerätschaften in den Räumen der Volkshochschule Hilfe bei den sechs Reparateuren finden.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Reparatur gelingt, ist groß. „Für alte Radios und Plattenspieler gibt es zum Beispiel noch viele Ersatzteile“, weiß Hartmut Pfüller. Oft ist es auch nur eine Kleinigkeit,  die rasch behoben ist. „Das Zeitalter der Schrauben ist allerdings vorbei“, sind sich die Kollegen einig, modernere Geräte lassen sich nur schwer öffnen, da sie oft geklebt oder zusammen geklickt sind. Doch auch da wissen sich die Fachleute zu helfen. Auf Youtube gibt es für solche Fälle meist eine Gebrauchsanweisung.

Als Konkurrenz zu Fachwerkstätten sehen sich die Reparaturcafés nicht, denn eine Garantie wird nicht übernommen. „Wir sind sozusagen die letzte Station vor dem Müll“, sagt Hartmut Pfüller und betont, dass sie Reparaturen ausführen, die sich in der Regel für die Werkstätten nicht lohnen. Gelohnt hat sich neulich der Weg zum Reparatur Café für eine ältere Dame. Sie hatte eine defekte Lampe dabei – kaputt war die Glühbirne.

Reparatur-Café Ribnitz-Damgarten: Jeden 2. und 4. Freitag im Monat, 13 bis 16 Uhr (außer Sommerferien)

Volkshochschule Ribnitz, Mühlenstraße 10, Ribnitz-Damgarten, Tel.: 0157/37 10 16 41, Mail: repaircafe-ribnitz@t-online.de

Reparatur-Café Stralsund: In der Regel am 1. Dienstag im Monat, 15 bis 18 Uhr

Caféteria der Jona-Schule, Fritz-Reuter-Straße 40, Stralsund – Frankenvorstadt, Tel.: 0176/64 03 82 92 (Birgit Schmidt), Mail: kontakt@reparaturcafe-stralsund.de