Was die derzeitige Situation an den Beruflichen Schulen Vorpommern-Rügens anbelangt, gibt es aus der Sicht des Landkreises in punkto Schulalltag aktuell keinen akuten Handlungsbedarf. Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung der Berufsschüler an den drei öffentlichen Beruflichen Schulen des Landkreises durch die Koordinierungsstelle „Leuchtturm“ des Regionalen Übergangsmanagements Vorpommern-Rügen (RÜM).
„Grundsätzlich ist die Situation an den Berufsschulen gut. Ausstattung, Fachlichkeit der Lehrkräfte und das Schulklima werden überwiegend positiv eingeschätzt. Allerdings wurde deutlich, dass sich Rahmenbedingungen, die außerhalb des Schulalltages liegen, erschwerend auf den Ausbildungserfolg auswirken“, so Antje Post, Leiterin der RÜM-Koordinierungsstelle. Zu nennen seien da in erster Linie eine in einigen Berufen zu geringe Ausbildungsvergütung, Fahrkosten von und zur Berufsschule beziehungsweise die Unterbringung vor Ort und die zu langen Fahrzeiten zur Berufsschule im ländlichen Raum. „Werden diese Aspekte, die vordergründig wenig mit den eigentlichen Ausbildungsinhalten zu tun haben, weiter von den Bildungsverantwortlichen ignoriert, werden künftig die Ausbildungsabbrüche nicht geringer werden“, so Antje Post.
Insofern begrüßt die Leiterin der RÜM-Koordinierungsstelle Vorpommern-Rügen den Vorstoß von Bildungsminister Mathias Brodkorb auf der Fachkonferenz zur Entwicklung der Beruflichen Schulen „Berufliche Bildung im Wandel“ in Schwerin. Dieser hatte angekündigt, dass es mit dem 50-Millionen Euro-Paket der Landesregierung weitere Verbesserungen für die Beruflichen Schulen geben soll. „Wir müssen auch darüber diskutieren, ob wir die Finanzmittel für die berufliche Bildung verwenden wollen, um die Ausbildungsberufe in der Fläche zu erhalten oder um die Qualität zu erhöhen“, so Minister Brodkorb. Wegen zurückgehender Schülerzahlen stünden die Beruflichen Schulen im Land vor großen Herausforderungen, wenn das breite Ausbildungsprofil erhalten bleiben soll.
In Vorpommern-Rügen vereinen die drei öffentlichen Berufsschulstandorte in Stralsund, Ribnitz-Damgarten und Sassnitz fünf Schularten sowie 15 verschiedene Bildungsgänge. Ausbildungsangebote finden sich hier in neun unterschiedlichen Berufsbereichen wider. Insgesamt werden an diesen drei Berufsschulen 38 verschiedene Berufsausbildungen angeboten. Für die öffentlichen Beruflichen Schulen in Vorpommern-Rügen gilt, dass nur in wenigen Ausbildungsberufen an mehreren Standorten ausgebildet wird. Geschuldet ist dieser Umstand dem akuten Bedarf der Unternehmen an Fachkräften in den betroffenen Bereichen.
Antje Post: „Gerade mit Blick auf die Schulentwicklungsplanung ist zu sagen, dass sich die drei öffentlichen Berufsschulen im Landkreis frühzeitig spezialisiert haben. Um diese hohe Qualität zukünftig halten zu können, kann der Landkreis als Schulträger mit dem Land in dieser Situation unter anderem darüber sprechen, in welchen Ausbildungen erfolgreich Abschlüsse erlangt werden und einen Übergang in eine Berufstätigkeit gewähren. Zwangsläufig muss eine aktivere Rolle bei der Gestaltung des Übergangs Schule-Beruf von beiden Seiten eingenommen werden.“
Das Regionale Übergangsmanagement hat seinen Bericht zur Schülerbefragung an den Beruflichen Schulen des Landkreises Vorpommern-Rügen veröffentlicht. Unter www.lk-vr.de/ruem. Downloads steht der Bericht zum Herunterladen zur Verfügung. Auf Nachfrage per E-Mail ruem@lk-vr.de oder telefonisch 03831 - 357 1268 wird der Bericht mit den Befragungsergebnissen auch durch die Koordinierungsstelle zugeschickt.
Weitere Informationen zur Schülerbefragung und zum Regionalen Übergangsmanagement Vorpommern-Rügen mit der Koordinierungsstelle „Leuchtturm“ gibt es unter www.lk-vr.de/ruem. Dieses Projekt wird gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfond.
Quelle: Landkreis Vorpommern-Rügen