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bernsteinSchule Ribnitz-Damgarten – Schülerinnen und Schüler erleben Berufsorientierungskonzept als ineinander passende Bausteine

Leuchtturm
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Inga Kümmel, Wenke Ehlers, Patrick Ahrens und Nermin Akan sind Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse an der bernsteinSchule Ribnitz-Damgarten. Die Maßnahmen der Berufsorientierung und Berufsvorbereitung, welche an der Regionalen Schule stattfinden, haben sie nahezu alle durchlaufen. Für einen Beruf hat sich jeder von ihnen entschieden. Aktuell sind sie damit beschäftigt, sich in verschiedenen Betrieben zu bewerben. Nebenbei bereiten sie sich auf die Abschlussprüfungen für die Mittlere Reife vor.

„Berufsorientierung an der Schule halte ich, aus der Rückschau heraus betrachtet, für sehr wichtig. Die Sachen, die in dem Bereich hier an unserer Schule laufen, haben mir persönlich viel gebracht. Ich habe es wie Bausteine erlebt, die ineinander passten“, sagt Nermin Akan. Ebenso sehen es Wenke Ehlers, Inka Kümmel und Patrick Ahrens. Mit dem Thema Berufe und Berufsfelder ging es in der 7. Klasse los, was die vier Jugendlichen ganz okay fanden. So sprachen sie im AWT-Unterricht unter anderem darüber, was sich hinter diesem und jenen Beruf verbirgt und welche Voraussetzungen für bestimmte Berufe mitgebracht werden müssen. „Wobei ganz ehrlich, mit 13 und 14 Jahren interessiert man sich nicht wirklich so sehr dafür. Das Thema wurde im Unterricht angestoßen, was in Ordnung war“, sagen die Schülerinnen und Schüler.


Berufsfelderkundung im Bildungszentrum – Ausprobieren, was gefällt

In der 8. Klasse dann kamen neben Projekten rund um Berufsorientierung und –vorbereitung, wie PowerPointPräsentationen zu Traumberufen der Schülerinnen und Schüler, Besuchen von Berufsmessen, des BiZ, des AFZ-Rostock und eines Steinkohlekraftwerks eine Berufsfelderkundung im Bildungszentrum Ribnitz-Damgarten hinzu. Aus 13 Berufsfeldangeboten konnten sich die Schülerinnen und Schüler fünf auswählen, die sich im Rahmen von praktischer Arbeit an fünf Tagen vor Ort genauer ansehen wollten. An weiteren fünf Tagen hatten sie sodann die Möglichkeit, zwei Berufsbilder intensiver zu erkunden.
„Für alle eine Pflichtveranstaltung. Was gut so war, denn freiwillig hätte es keiner von uns gemacht. Toll war, dass wir in unserer Auswahl der Berufe ernst genommen wurden. Wir durften das ausprobieren, was wir wollten“, so Nermin Akan. Als positiv empfanden es die vier Schülerinnen und Schüler, dass sie während der Berufsfelderkundung mit Lehrlingen, die sich bereits in der Ausbildung zu diesem und jenen Beruf befanden, über deren Erfahrungen sprechen konnten.


Tag in der Praxis – Grundsteine für Bewerbungen und Vorstellungsgespräche gelegt

In der 9. Klasse hatten die Schülerinnen und Schüler mit der „Tag in der Praxis“ ein neues Unterrichtsfach bekommen, das allein Berufsvorbereitung und Berufsorientierung zum Gegenstand hatte. Die sogenannte „Flexible Stundentafel“ macht es möglich. Der „Tag in der Praxis“ findet einmal in der Woche für vier Stunden statt. Wobei Theorie in der Schule und Praxis in einem Betrieb wöchentlich im Wechsel sind. Der Praxisteil unterteilt sich in zwei Blöcke von jeweils acht Wochen. Jeder Block findet in einem anderen Betrieb statt. In diesem Schuljahr wird der „Tag in der Praxis“ zum dritten Mal an der bernsteinSchule Ribnitz-Damgarten unterrichtet.


Von Traumberuf Apothekerin auf Gesundheits- und Krankenpflegerin umgeschwenkt

Dass nach Messebesuchen, Projekten rund um Berufe, Betriebspraktikum nun eine weitere Stufe hinzukam, fanden einige der Schülerinnen und Schüler nicht gut. Es war ihnen zu viel. Auch Nermin Akan war zunächst gegen das neue Fach „Doch je länger es ging, desto mehr kam ich dahinter, dass mir dieser eine Tag in der Praxis jede zweite Woche was brachte. Ich wollte schon immer Apothekerin werden, da ich unbedingt Menschen helfen möchte. Der Tag in der Praxis zeigte mir aber immer mehr, dass Apotheke nicht meins war. Da es unbedingt etwas Medizinisches sein sollte, bin ich auf Gesundheits- und Krankenpflegerin umgeschwenkt“, sagt sie. Schon im fünftätigen Betriebspraktikum am Ende der 8. Klasse hatte sich die Schülerin für eine Apotheke entschieden. Und schon da bekam sie Zweifel an ihrem bis dato Traumberuf. „Ich hatte keine Ahnung, was Apotheke wirklich bedeutet. Zum ersten Mal war ich nicht als Patient in einer Apotheke, sondern sah die Abläufe dahinter“, erinnert sich Nermin Akan. Tatsächlich öffnete dem jungen Mädchen dann erst das Gespräch mit Mandy Schibig von der Kompetenzagentur Nordvorpommern West die Augen darüber, was es wirklich heißt, Apothekerin zu werden. „Sie erklärte mir, dass ich hierfür studieren müsste. Noch mehr Schule, das wollte ich nicht. Ich wollte eine ganz normale Ausbildung mit Berufsschule und Ausbildungsbetrieb“, sagt Nermin Akan. Und so hat sie die am Tag in der Praxis erarbeitete Bewerbung entsprechend umgeschrieben und sich für die  Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpflegerin an 16 Kliniken im Land beworben. Nermin Akan ist in MV aufgewachsen. Weg zu gehen fiele ihr schwer, meint sie.


Niemand muss Bewerbungen allein hinbekommen – Proben von Vorstellungsgesprächen mit realen Personalchefs

Auch das konstante Üben und Proben von Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen im Rahmen des Fachs „Tag in der Praxis“ fanden die vier Schülerinnen und Schüler „topp“. „Keiner von uns musste das Schreiben von Bewerbungen allein hinbekommen. Gemeinsam haben wir im ’Tip’ darüber gesprochen und Bewerbungen immer wieder geschrieben. Wobei ich erst dort merkte, wie wichtig es tatsächlich ist, das zu können. Und auch das Führen von Vorstellungsgesprächen mit richtigen Chefs und Personalchefs von außerhalb der Schule fand ich total klasse“, sagt Nermin Akan. Unter anderem kamen ein Elektromeister und der Chef einer ortsansässigen Krankenkasse. „Die waren alle so unterschiedlich. Im Vorstellungsgespräch legte jeder den Schwerpunkt auf vollkommen verschiedene Dinge. Eine Erfahrung, die man sonst erst im Zuge von richtigen Bewerbungen macht. Der Elektromeister kam rüber, als ob er mein Nachbar wäre. Vor dem Gespräch mit dem Chef der Krankenkasse, so im Anzug fein angezogen, hatte ich hingegen ziemlich Angst“, sagt Patrick Ahrens.
Einfach klasse fanden die vier Schülerinnen und Schüler auch das Angebot ihrer Schule, mit Fotografin Katharina Steinberg vom Ribnitzer Fotostudio Steinberg Profi-Bewerbungsfotos machen zu können. „Ich meine, wo an welcher Schule bekommt man absolut tolle Bewerbungsfotos und dann auch noch mit 50 Prozent Rabat auf den normalen Preis? Die Fotografin schaute genau hin, aus welchem Blickwinkel sie die Bilder machte. Sie beriet uns, was wir anziehen und wie wir uns verhalten sollten. Tolle Ergebnisse entstanden, die mir jetzt bei meinen richtigen Bewerbungen viel helfen“, so Wenke Ehlers. In der 9. Klasse ist sie vom Gymnasium an die bernsteinSchule gekommen. Dass nicht alle Mitschülerinnen und Mitschüler die Möglichkeit der gesponserten Bewerbungsbilder nutzten, können die Vier nicht verstehen.

Wenke Ehlers fühlt sich durch das Schulprogramm in punkto Berufsvorbereitung und –orientierung sehr gestärkt. „Ich habe hier durch verschiedene Projekte und Maßnahmen ein Wissen bekommen, das ich mir in so kurzer Zeit und in dieser Fülle nicht hätte aneignen können. Ich hatte bereits Vorstellungsgespräche, in welche ich aufgrund dessen entspannter hineingegangen bin, als ich es sonst bestimmt gewesen wäre. Durch das Proben in der Schule mit richtigen Chefs wusste ich, was mich erwartet und dass ich was vorzeigen kann. Ich wusste, was ich kann und will“, sagt sie. Wenke Ehlers möchte gern Tierpflegerin werden. Sie hat sich schon in verschiedenen Zoos deutschlandweit beworben, so unter anderen in Hamburg bei Hagenbeck und in Magdeburg.

Auch Inga Kümmel fühlt sich durch die Schule gut auf Bewerbungen und Vorstellungsgespräche vorbereitet. Sie hat sich entschieden, Hotelfachfrau zu werden. Zwei Vorstellungsgespräche, eins in der Yachthafenresidenz „Hohe Düne“ und eins im Hotel „Am alten Strom“, hat sie bereits gemeistert. Im Warnemünder Hotel war man begeistert über den Umstand, dass Inga Kümmel schon an der Schule Vorstellungsgespräche unter realen Bedingungen durchlief, um sie als angehenden Azubis fit für den Beruf zu machen. „Wir haben es geübt. Ich wusste, was ich dort zu sagen habe und was nicht. Für mich waren es bisher entspannte Gespräche“, sagt die Schülerin.


Fähigkeitsprofil mit Kompetenzbewertung durch Praktikabetriebe – ein erstes Arbeitszeugnis für Schülerinnen und Schüler

Inga Kümmel möchte Hotelfachfrau werden, da sie gut mit Menschen umgehen kann. „Ich arbeite gern mit Leuten zusammen. Der Tag in der Praxis, ich war im Hotel, hat mir gezeigt, dass es mir liegt, auf Menschen zuzugehen. Dort wurde mir bewusst, dass ich genau das will, und habe mich für Hotelfachfrau entschieden. Früher war ich sehr zurückhaltend“, sagt sie. Dass sie während der Schulzeit bereits Praktika in Hotels absolviert hat, kam in beiden Häusern sehr gut an. „Damit war ihnen bewusst, das ich weiß, was es heißt, in einem Hotel zu arbeiten“, so Inga Kümmel. Und Freundin Wenke Ehlers ergänzt: „Mir ist aufgefallen, dass Ausbildungsbetriebe großen Wert auf absolvierte Berufspraktika legen. Hat man solche gemacht, sollte es unbedingt in den Bewerbungsunterlagen stehen.“ Und entsprechende Zertifikate beigefügt werden.
Doch was sagt ein Teilnahmezertifikat an einem Betriebspraktikum in der 8. und 10. Klasse schon groß aus? In der Regel nur, dass von dann bis dann ein Betriebspraktikum absolviert wurde. Das hilft im Grunde weder dem Schülerinnen und Schüler weiter, noch einem potenziellen Ausbildungsbetrieb. Und so erdachte die bernsteinSchule im Rahmen des Tags in der Praxis ein „Fähigkeitsprofil“, bei welchem der Betrieb Personal- und Sozialkompetenzen der Schülerinnen und Schüler einschätzen. Konzentrationsfähigkeit, Hilfsbereitschaft, Sorgfalt, Ausdauer, logisches Denken werden vom Betrieb bewertet und mit Schulnoten benotet. Wird eine Eins vergeben, dokumentiert der Betrieb weit durchschnittliche Fähigkeiten, bei einer Zwei ausgeprägte Fähigkeiten, bei einer Drei durchschnittliche Fähigkeiten, bei einer Vier eingeschränkte Fähigkeiten und bei einer Fünf stark eingeschränkte Fähigkeiten. Es können auch jeweils keine Angaben gemacht werden.

Das „Fähigkeitsprofil“, auf hochwertigem Zeugnispapier gedruckt, ist ein eigenes Dokument mit Schullogo und Unterschriften. Quasi wie ein erstes Arbeitszeugnis, das bei einer späteren Bewerbung mit als Referenz vorgelegt werden kann.

„Das Warnemünder Hotel, bei welchem ich zum Vorstellungsgespräch war, war davon sehr begeistert. So etwas hatten die noch nicht gesehen“, sagt Inga Kümmel. Schulleiterin Christina Rebbin fühlt sich von solchen Rückmeldungen bestätigt. „Das Fähigkeitsprofil als Dokument haben wir aus jahrelanger Erfahrung heraus entwickelt. Dabei haben wir überaus gewissenhaft abgeschätzt, ob es gut ist und unseren Schülerinnen und Schülern nützt. Brauchen sie etwas Derartiges? Wir denken ja. Wobei es spannend ist, die Entwicklungen der Schülerinnen und Schüler mitzuverfolgen, ihre Kompetenzen und Stärken. Letztere sollten wirklich in einer Bewerbung mit erwähnt werden“, sagt sie. Denn es kommt für einen Ausbildungsplatz nicht nur auf gute Noten an. Auch ein guter Lebenslauf und tolle Sozialkompetenzen können zur gewünschten Ausbildung führen.

Nermin Akan gibt in dem Zusammenhang zu bedenken, dass man als Schülerinnen und Schüler der bernsteinSchule wirklich die beiden Praxisblöcke des Tags in der Praxis in zwei verschiedenen Betrieben durchlaufen sollte. „Vielleicht passt ja der Beruf, den ich mir als Erstes ausgewählt habe, gar nicht zu mir. Zum anderen erhalte ich auf diese Weise zwei Fähigkeitsprofile von zwei verschiedenen Firmen. Stärken und auch Schwächen werden einfach deutlicher“, meint sie.


Alle zwei Wochen donnerstags eine Schülerinnen oder einen Schüler beschäftigen – für viele Betriebe ist es nur „nervig“

So gut der Tag in der Praxis mit seinen vielfältigen Bausteinen für die Schülerinnen und Schüler auch ist, für viele Betriebe sei es einfach nur „nervig“, wenn alle zwei Wochen donnerstags eine Schülerin oder ein Schüler auf der Matte steht und irgendwie im Betriebsablauf integriert werden muss, weiß Patrick Ahrens. „Viele Betriebe wollen es nicht und lehnen das Ganze ab.
Sie glauben nicht, dass man uns Schülerinnen und Schüler alle zwei Wochen für einen Tag auch etwas beibringen kann. Bei mir war es so, dass ich mitunter regelrecht vergessen wurde“, sagt er. Weshalb er den Tag in der Praxis eher verändern würde zur Woche in der Praxis. Eine Woche komplett Praxis im Betrieb und eine Woche komplett Theorie mit Bewerbungen, Vorstellungsgesprächen und Co. an der Schule. Aus seiner Sicht wäre es so für alle effizienter. Auch Inga Kümmel und Wenke Ehlers machten die Erfahrung, dass ihre Betriebe sie „vergaßen“. „Der Abstand von zwei Wochen ist zu groß. Ich könnte mir jede Woche vorstellen“, meint Wenke.

Schulleiterin Rebbin ist sich bewusst, dass es für die Betriebe schwer ist, sich auf diesen Zweiwochenrhythmus einzulassen und einzustellen. „Aber wir müssen alle gemeinsam akzeptieren, dass wir einen Weg in Richtung Berufsvorbereitung gehen müssen. Die Überlegung dabei ist, wie wir es am Effektivsten für alle umsetzen können. Denn auch für Schule ist es schwer, etwas in dieser Form anzubieten. Der Tag in der Praxis steht in keinem Rahmenplan, wir müssen es so nicht machen. Wir haben dafür auch keine zusätzlichen Unterrichtsstunden zur Verfügung. Durch das Instrument der ’Flexiblen Stundentafel’ können wir aber Stunden sammeln, die wir dann dafür zur Verfügung stellen können“, sagt sie. Tatsache ist, dass es eine Pflichtaufgabe der Schule ist, mit den Schülerinnen und Schülern Themen wie Bewerbungen und Vorstellungsgespräche zu behandeln.

„Es ist ein langer Weg, auf den sich hier Schule begibt. Mit dem Tag in der Praxis haben wir für uns als bernsteinSchule in einem dynamischen flexiblen Prozess einen Anfang gesetzt“, so Christina Rebbin. Wobei sie den wöchentlichen Wechsel von Theorie und Praxis im Interesse der Schülerinnen und Schüler begrüßt. Auf diese Weise haben sie genügend Zeit zum Nachdenken über Erlebtes und Gesehenes. Auch brauchen sie Zeit zum Abgleichen von Berufswünschen mit Fähigkeiten. „Aber Fakt ist auch, wir können noch so viel als Schule anbieten, erreichen werden wir nie alle. Meine Wunschvorstellung ist, dass alle Schülerinnen und Schüler, wenn sie aus der Schule gehen, wissen, welchen Beruf sie erlernen wollen“, sagt Christina Rebbin.


Mitarbeit in der Schülerfirma „Amber Effects“ führte zum Berufswunsch Veranstaltungstechniker

Den Weg zum Traumberuf ist dabei so verschiedenen wie die Menschen unterschiedlich sind. Einige sehen ihn und wissen es sofort, welchen Beruf sie später einmal ausüben wollen, weichen und wanken nicht. Andere wiederum müssen viel sehen und lesen und sich fortwährend ausprobieren, um zu wissen, was sie werden wollen. Oft ist es von Zufällen abhängig. Letzteres trifft auf Patrick Ahrens zu. An seiner Schule entschied er sich 2008 in der Schülerfirma „Amber Effects S-GmbH“ mitzumachen. Im Zuge seiner Mitarbeit entstand sein Berufswunsch. Er war sich schnell darüber klar, dass er Fachkraft für Veranstaltungstechnik werden möchte. „Ich habe die Betriebspraktika genutzt, um mir auch andere Berufe, wie Bauservice und Einzelhandel anzusehen. Aber das alles hat mir nicht so gefallen, wie Veranstaltungstechniker“, erklärt Patrick Ahrens. Seit 2010 ist er Geschäftsführer der Schülerfirma. In seinen Bewerbungen macht er aus dieser Tatsache keinen Hehl.


Erstkontakt zur Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit

Mit der Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit kommen die Schülerinnen und Schüler an der bernsteinSchule erstmalig in der 9. Klasse nach den Winterferien in Kontakt. Das Anliegen der Bundesagentur für Arbeit ist es, in den Beratungsgesprächen gezielt auf persönliche Fragen der Schülerinnen und Schüler in punkto Berufe, Berufsfelder und Anforderungen einzugehen. Bei allen Fragen, die im Zusammenhang mit der Berufswahl entstehen, helfen die ausgebildeten Beraterinnen und Berater. Im Dialog möchte man gemeinsam passende Wege erarbeiten. Auf Chancen und Risiken wird aufmerksam gemacht.

Doch so gut es sich anhört, die vier Schülerinnen und Schüler der bernsteinSchule machten damit nicht unbedingt auch gute Erfahrungen. „Zu uns kam eine Frau Brandenburg, bei der ich das Gefühl hatte, dass sie nur abgearbeitet hat. Sie hörte mir gar nicht zu, hat mich gar nicht verstanden. Ich habe noch in Erinnerung, dass sie mich zunächst gar nicht fragte, was ich werden möchte, sondern versuchte, mir das Fachgymnasium wegen meiner guten Noten einzureden. Auf Bewerbungsadressen, die sie mir schicken wollte, warte ich heute noch“, sagt Nermin Akan. Richtig geholfen hat ihr hingegen Mandy Schibig von der Kompetenzagentur Nordvorpommern West, die ihr haargenau erklärte, was eine Ausbildung zur Apothekerin alles umfasst und bedeutet. „Bei ihr hatte ich das Gefühl, in guten Händen zu sein, ich bin ihr wichtig, sie kümmert sich um mich und meine Berufswahl“, so Nermin Akan.

Christina Rebbin: „Ich finde es für die Schülerinnen und Schüler entscheidend, dass sie sich tatsächlich dort bewerben und dort hingehen, was sie auch wirklich wollen. Es nützt doch nichts, ihnen etwas aufgrund guter Noten reinzureden oder sie zu etwas zu überreden, wenn sie es nicht wollen. Ist jemand mit dem, was er macht, unglücklich, bricht er es garantiert ab. Ich höre oft, dass die Beratungsgespräche nicht sehr wertgeschätzt werden.“ In dem Zusammenhang bemerkt die Schulleiterin, dass Berufsberaterin Brandenburg der Schule bestätigte, dass, seitdem das Fach „Tag in der Praxis“ an der bernsteinSchule eingeführt wurde, ein deutlicher Qualitätssprung in Sachen Berufsvorstellungen und Berufswahl eingetreten sei. „Aber sie hat noch nie nachgefragt, was wir hier eigentlich in dem Fach machen. Es wäre doch sicherlich auch für sie gut, mal am Donnerstag vorbeizukommen, um selbst zu erfahren, was hier im Theorieteil geschieht“, so die Schulleiterin.


Lehrerinnen und Lehrer begleiten, beraten und unterstützen ihre Schülerinnen und Schüler individuell

Als sehr angenehm fanden Nermin, Wenke, Patrick und Inga den Umstand, dass in jeder Klassestufen, die sie absolvierten, vier Lehrerinnen und Lehrer sich jeweils nur um das Thema Berufsvorbereitung kümmerten. „Auch in der Pause sind sie zum Teil hinter uns hergelaufen und haben Sachen geklärt, Dinge noch mal besprochen. Auch konnten wir jederzeit zu ihnen kommen. Wir bekamen immer Antworten und Unterstützung. Absolut individuell. Auf jeden von uns wurde geschaut. Das macht nicht jede Schule“, sagt Nermin Akan. Vor allen Dingen Wenke Ehlers weiß diesen Umstand sehr zu schätzen. Sie wechselte erst in der 9. Klasse auf die bernsteinSchule. Zuvor war sie am Gymnasium. Dort, so sagt sie, sei es nicht so gewesen. „Die bernsteinSchule ist eine tolle, freundliche Schule. Ich kann hier jeden ansprechen, sogar die Sekretärin hilft hier. Man merkt, dass sich die Lehrerinnen und Lehrer wirklich einen Kopf um uns Schülerinnen und Schüler machen“, sagt sie. Alle Vier fühlen sich wohl auf der bernsteinSchule. Sie haben erlebt, dass jeden Tag neue Ideen hinzukommen, Altes wegfällt und ihre Schule sich modern zeigt. Für Schulleiterin Rebbin und ihr Lehrerteam ist Berufsvorbereitung ein absolut dynamischer Prozess. „Er steht fortwährend auf dem Prüfstand, um zu sehen, was kann Schule besser machen. Wobei sich Schule auch jeden Tag neu entwickelt“, sagt sie.


Zu guter Letzt

Wenke Ehlers möchte gern raus aus MV und die Welt sehen, deshalb hat sie sich in Zoos deutschlandweit beworben. Inga Kümmel wird während der Ausbildung weiter bei ihren Eltern wohnen. Dafür ist sie ihnen dankbar. Als Hotelfachfrau verdient sie in der Ausbildung nicht viel Geld. Nermin Akan hat sich bei 16 Kliniken und Krankenhäusern beworben. Sie möchte gern in MV bleiben, wo sie aufgewachsen ist. „Meine Schule hat mir geholfen, dass ich jetzt mit 17 Jahren sagen kann: ’Ich weiß, was ich kann!’ Das ist doch großartig“ so Nermin Akan. Und die vier Schülerinnen und Schüler sind sich einig, wer nicht die Chancen nutzt, die die bernsteinSchule in Sachen Berufsorientierung und –vorbereitung gibt, ist selbst schuld.



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