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Berufsorientierung auf neue Füße gestellt – Rahmenvereinbarung für die Jahre 2015 bis 2021 steht

Wirtschaftsminister Harry Glawe und die Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, Margit Haupt-Koopmann, haben am Mittwoch eine Rahmenvereinbarung zur kooperativen Umsetzung von schulergänzenden Berufsorientierungsmaßnahmen für die Jahre 2015 bis 2021 geschlossen. „Die Berufsorientierung in Mecklenburg-Vorpommern wird auf neue Füße gestellt. Projekte können erstmals landesweit nach einheitlichen Maßstäben vergeben und durchgeführt werden und auch die finanzielle Planungssicherheit für die außerschulische Berufsorientierung ist nunmehr für die Regionalschulen, Gesamtschulen, Förderschulen und vergleichbaren Schulen in freier Trägerschaft gegeben. Das ist bisher einmalig in Mecklenburg-Vorpommern“, sagte der Minister für Wirtschaft, Bau und Tourismus Harry Glawe in Schwerin.

Breites Angebot an Maßnahmen

Die entsprechenden Angebote umfassen unter anderem Informationen zu Berufsfeldern, unter anderem mittels Infoveranstaltungen, die Vermittlung von Strategien zur Berufswahl und Entscheidungsfindung, fachpraktische Erfahrungen von Schülerinnen und Schülern durch Einbindung des Lernorts Betrieb bzw. durch betriebliche Praktika sowie Exkursionen in Betriebe, Technologiezentren, Hochschulen und Forschungseinrichtungen. „Das neue Programm leistet einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung des Landeskonzepts für den Übergang von Schule und Beruf und der Fachkräftesicherung“, so Glawe weiter.

„Wir alle wissen, wie wichtig es ist, bereits vorsorgend in Beratungs- und Betreuungsangebote für Schülerinnen und Schüler zu investieren, um sie auf ihrem Weg in Ausbildung und Beruf zu unterstützen. Diese präventive Investition schützt nicht nur individuell vor Arbeitslosigkeit, sie ist auch unter volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten gewinnbringend“, sagte Margit Haupt-Koopmann, Chefin der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit.

13,7 Millionen Euro für Berufsorientierung

Bisher können die Agenturen für Arbeit Schüler allgemeinbildender Schulen bei Berufsorientierungsmaßnahmen fördern, wenn sich Dritte mit mindestens 50 Prozent an der Förderung beteiligen. „In der Vergangenheit konnten aber viele Maßnahmen nicht durchgeführt werden, weil die notwendige Kofinanzierung durch Dritte nicht erbracht werden konnte. Das Wirtschaftsministerium hat deshalb entschieden, künftig die Kofinanzierung dieser Maßnahmen mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) umzusetzen“, betonte Glawe. Dies führe dazu, dass die Bundesagentur erstmals in der Lage sein wird, in Mecklenburg-Vorpommern Mittel in erheblichem Umfang, nämlich rund 6,7 Millionen Euro in den Jahren 2015 bis 2021, einsetzen zu können. Hinzu kommen 7 Millionen Euro ESF-Mittel. Es stehen also insgesamt 13,7 Millionen Euro für die bedarfsgerechte außerschulische Berufsorientierung im Land zur Verfügung. „In der Praxis bedeutet dies: Mit unserer gemeinsamen Rahmenvereinbarung bieten wir zum ersten Mal den Schulen - flächendeckend und finanziell abgesichert - fünf Module zur Berufsorientierung an. Mit ihrer Hilfe können Schülerinnen und Schüler nicht nur ihre Stärken identifizieren und ihr Berufswahlspektrum erweitern, sondern sie lernen insbesondere die unterschiedlichen Anforderungen und Chancen der verschiedenen Branchen kennen“, so die Chefin der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit Haupt-Koopmann.

Schüler und Unternehmen profitieren gleichermaßen

Mit dem Landeskonzept für den Übergang von Schule in den Beruf und der Neuausrichtung der außerschulischen Berufsorientierung liegt ein Konzept für die Berufsorientierung vor. Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt in den betrieblichen Praktika sowie Exkursionen. „Schüler und Unternehmen profitieren gleichermaßen. Die Jugendlichen können frühzeitig in den Unternehmen Berufsbilder, Betriebsabläufe und den Arbeitsalltag kennenlernen. Hier liegt der Schlüssel für eine erfolgreiche Berufsorientierung. Die Schüler gewinnen durch Betriebserkundungen, Betriebsführungen und Gespräche Einblicke in betriebliche Abläufe und können - ergänzt durch den schulischen Unterricht - Verständnis für ökonomische Zusammenhänge entwickeln. Die Betriebe wiederum erhalten Gelegenheit, Schülern berufliche Perspektiven aufzuzeigen und im besten Fall den nächsten Ausbildungsplatz zu besetzen“, sagte Wirtschaftsminister Glawe.

Berufsorientierung greift Forderung der Wirtschaft auf

Mit dem gemeinsamen Programm werden den Schulen fünf für sie kostenfreie Angebote (siehe Module untenstehende Tabelle) einschließlich der notwendigen Fahrtkosten gemacht. Die Maßnahmenträger werden im Rahmen von öffentlichen Ausschreibungen gefunden. „Die Berufsorientierungsmaßnahmen greifen Forderungen der Wirtschaft auf, Schüler auf einen verbesserten Einstieg in Ausbildung und Beruf vorzubereiten“, sagte Glawe. Hierzu zählen die frühzeitige Identifizierung von Stärken, Orientierungshilfen für Praktika (Modul A); Praktika in Unternehmen (Modul B); bessere Kenntnis über Unternehmen in der Region (Modul C); bessere Vorbereitung der Schüler auf eine ordentliche Bewerbung (Modul D) sowie die Berufsorientierung für Schüler aus einem belastenden Umfeld (Modul E),

Die Angebote wurden von Fachleuten aus den Agenturen für Arbeit des Landesund des Wirtschaftsministeriums erarbeitet und mit dem Bildungs-, Finanz- und Sozialministerium, der Leitstelle für Frauen und Gleichstellung sowie mit den Sozialpartnern und den Wirtschaftskammern abgestimmt. Es wurden Anregungen der Ausbildungsbetriebe und die Bedürfnisstruktur der Schülerinnen und Schüler und der Schulen berücksichtigt. „Betriebsnahe Berufsorientierung ist unser Ziel. Dafür werden Praktikumsplätze dringend benötigt“, appellierte Wirtschaftsminister Glawe an die Wirtschaft.

„Die hohe Zahl unbesetzter Ausbildungsplätze zwingt uns - auch im Interesse der Betriebe - alle Handlungsspielräume zu nutzen, um jungen Menschen berufliche Perspektiven zu eröffnen. Die Intensivierung der Berufsorientierung, wie sie die heute unterzeichnete Rahmenvereinbarung ab sofort ermöglicht, ist dabei ein wichtiger Beitrag“, sagte Margit Haupt-Koopmann, Chefin der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit abschließend.

Übersicht der Angebote des Programms für die Schulen:

Maßnahme

Zeitpunkt

Modul A

Learn about skills – Der Berufswahlparcours

Ziel: Stärken identifizieren; Orientierungshilfen für zielführende Praktika geben; Entdecken der realisierbaren beruflichen Möglichkeiten.

Ab 7. Klasse

Modul B

Face the chance – neue Wege durch Praktika

Begleitung von Jugendlichen und Betrieben während eines zusätzlichen betrieblichen Praktikums.

Ziel: Erweiterung des Berufswahlspektrums; Anforderungen, Bedingungen und Chancen einer Branche kennenlernen – vor allem in kleinen Betrieben des Handwerks.

Ab 8. Klasse bis Vorabgangsklasse

Modul C

Betriebscasting – wähle Deine Zukunft

Selbstinformation über Branchen und KMU der Region - Zusätzlich zum Praxislerntag! Schülerexkursionen in Betriebe, Technologiezentren, Hochschulen und Forschungseinrichtungen.

Ziel: Recherche- und Realisierungsstrategien entwickeln insbesondere in Kleinbetrieben, die Besuche nicht selbst organisieren können; sich bei KMU bekannt machen.

 

Ab 8. Klasse oder Vorabgangsklasse

Modul D

Fit for next step - die Zukunftswerkstatt

Verbesserung der Selbsteinschätzung und Entwicklung von Realisierungsstrategien durch vertieftes Bewerbungstraining inkl. Training von Vorstellungsgesprächen und Medienanwendung; „Knigge für Schüler“

Ziel: Selbstmarketing, Selbstreflexion und Realisierungskompetenz stärken.

Ab Vorabgangsklasse oder Abgangsklasse

Modul E

Active summer – das Berufsorientierungscamp

Berufsorientierung in einer „anderen Welt“ erleben; resignative Haltung aufgeben, Stärken erkennen, Anschluss an die Arbeitswelt finden.

Ziel: Schüler werden aus ihrem belastenden Umfeld herausgelöst und lernen den Sinn und Zweck von Ausbildung und Arbeit kennen.

Ab 7. Klasse

Quelle: 

http://www.regierung-mv.de/cms2/Regierungsportal_prod/Regierungsportal/de/wm/_Service/Presse/Aktuelle_Pressemitteilungen/index.jsp?&pid=92128

04.02.2015 
Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus M-V