Aus der Arbeit des Ausschusses für Soziales und Gesundheit des Kreistages Vorpommern-Rügen
19. Sitzung am 10. April 2018
Die Mitglieder des Ausschusses für Soziales und Gesundheit des Kreistages Vorpommern-Rügen haben in ihrer 19. Sitzung am 10. April 2018 u. a. folgende Themen besprochen:
- Fachkräftesituation in den Pflegeberufen,
- Stand der Eröffnung von zwei weiteren Pflegestützpunkten im Landkreis Vorpommern-Rügen,
- Bericht der Psychiatrie-Besuchskommission.
Frau Katrin Gräfe, Direktorin des Senioren-Zentrums „Am Tierpark“ in Stralsund, berichtete zur Fachkräftesituation im Pflegebereich. Sie machte darauf aufmerksam, dass bis zum Jahre 2030 die Anzahl der Bevölkerungsgruppe ab 65 Jahre stetig zunehme, wohingegen die Altersgruppe bis 65 Jahre abnehme. Das bedeute, dass die Gefahr bestehe, dass in Zukunft nicht genug Personal da sein werde, um die Menschen, die zuvor vieles für unsere Gesellschaft geleistet hätten, optimal pflegen zu können. Hier sei entsprechendes Engagement der Pflegeeinrichtungen, aber auch in der Gesellschaft gefordert. Frau Gräfe berichtete dann über entsprechende Maßnahmen in ihrem Hause, wie über die Initiative zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Etablierung einer betrieblichen Gesundheitsförderung. Insbesondere mit Blick auf die Anzahl der Pflegekräfte wies der Ausschussvorsitzende, Herr Dr. Ronald Zabel (CDU), darauf hin, dass es sich beim Pflegeberuf um eine psychisch und körperlich schwere Tätigkeit handele, die aus seiner Sicht durch die Pflegekräfte oft nicht bis in das Rentenalter im Schichtdienst durchgehalten werden könne. Wird dies berücksichtigt, ist von einer stärkeren Fachkräfteproblematik auszugehen, als vieler Orts angenommen wird.
Zum Thema Pflege und Fachkräftebedarf berichtete dann auch Frau Birgit Petrik, Leiterin der Fachbereiche Altenpflege sowie Kranken- und Altenpflegehilfe an der ecolea – Private Berufliche Schule in Stralsund, dass auch in den Schulen bemerkt werde, dass die Anzahl der Auszubildenden sinke. Ursache sei aus ihrer Sicht oft auch das Unterschätzen der fachlichen Anforderungen und der mit dem Berufsbild einhergehenden Belastungen. Zudem stelle das Zahlen von Schulgeld an den privaten Schulen für viele Auszubildende eine große Hürde dar. Der Ausschussvorsitzende, Herr Dr. Ronald Zabel (CDU), forderte in seiner Stellungnahme mehr Anerkennung für dieses Berufsbild, welches ein hohes Maß an Flexibilität und Verantwortung beinhalte. Zudem wies er daraufhin, dass es inzwischen auch viele pflegerische Ausbildungsbetriebe gebe, die das Schulgeld für Ihre Azubis übernehmen und, dass die Politik plane zukünftig das Schulgeld ganz abzuschaffen. Die Ausschussmitglieder schlossen sich den Ausführungen des Vorsitzenden an und sprachen sich für eine zeitnahe Abschaffung des Schulgeldes aus. Mit einem Blick in die Zukunft berichtete Frau Birgit Petrik von der 2020 geplanten generalistischen Pflegeausbildung. Dabei handele es sich um die Zusammenführung der Ausbildungswege zum Altenpfleger, zum Gesundheits- und Krankenpfleger sowie zum Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger zu einem neuen, einheitlichen Pflegefachberuf. Aus Sicht von Frau Petrik bestehe der Vorteil darin, dass dieses neue Berufsbild für alle Bereiche der Pflege qualifiziere und sich damit die Attraktivität des Pflegeberufes erhöhen könnte.
Herr Stefan Brunke, Fachdienstleiter Soziales beim Landkreis Vorpommern-Rügen, berichtete den Ausschussmitgliedern zum Thema Pflege, dass sich der im vergangenen Jahr vom Kreistag gefasste Beschluss zur Errichtung zweier weiterer Pflegestützpunkte im Landkreis an den Standorten Bergen auf Rügen und Ribnitz-Damgarten neben dem bereits existenten Pflegestützpunkt in Stralsund in der finalen Umsetzungsphase befände. Mit Blick auf die bei diesem Gemeinschaftsprojekt mit den Pflegekassen vom Landkreis zu stellenden Sozialberaterinnen bzw. Sozialberater bestimme im Wesentlichen die Verfügbarkeit des bereits ausgewählten Personals den Zeitpunkt der Inbetriebnahme. Der Pflegestützpunkt in Bergen auf Rügen wird aus diesem Grunde laut Stefan Brunke voraussichtlich im Mai 2018 seine Arbeit aufnehmen können, der Pflegestützpunkt in Ribnitz-Damgarten dann im Juli 2018. Zudem berichtete der Fachdienstleiter darüber, dass die Ausgaben in seinem Zuständigkeitsgebiet weiterhin im Planungsbereich liegen und keine außergewöhnlichen Zuwächse zu verzeichnen sind.
Zum Ende der Ausschusssitzung sorgte dann der Bericht des Ausschussmitgliedes Frau Mechthild Gibbels über die Erfahrungen, die sie als Mitglied der Psychiatrie-Besuchskommission beim angemeldeten Besuch in der Forensischen Klinik Stralsund und in der Psychiatrischen Klinik des Krankenhauses West (geschlossene Station) in Bezug auf die dortige Versorgung gemacht habe, für Diskussionen. So zeigte sich die Kommission aus Sicht der Referentin von der Arbeit der Forensischen Klinik unter Chefarzt Dr. Orlob positiv beeindruckt, stellte in Bezug auf die psychiatrische Versorgung auf der geschlossenen psychiatrischen Station des Hanseklinikums jedoch auch Verbesserungsbedarfe fest. Die Klinikleitung unter Leitung von Prof. Freyberger sagte im Auswertungsgespräch hier zukünftig Veränderungen zu. Die Umsetzung wird von der Kommission bei einen geplanten Folgetermin wohl überprüft.