Hilfe für das Birkmoor und seine Tiere und Pflanzen auf der Halbinsel Devin
Unscheinbar im Norden des Naturschutzgebietes Halbinsel Devin versteckt sich in einer Geländesenke mit dem Birkmoor (in historischen Karten auch als Sägemoor bezeichnet) ein ganz besonderes Kleinod des Schutzgebietes.
Bei dem Moor handelt es sich um nährstoffarmes saures Moor, das aufgrund einer nennenswerten Speisung mit Niederschlagswasser noch zahlreiche seltene und gefährdete Pflanzenarten von Regenmooren, darunter den Rundblättrigen Sonnentau, aufweist. Die im Moor befindlichen ehemaligen Torfstiche sind zudem ein wichtiges Refugium für seltene Libellenarten, darunter auch die Große Moosjungfer, die europaweit im besonderen Fokus des Naturschutzes steht und rings um den Greifswalder Bodden ausschließlich im Birkmoor vorkommt.
Leider weist das Moor seit längerem einen gestörten Wasserhaushalt auf, was sich unter anderem an dem umfangreichen Aufwuchs an Birken auf den Moorflächen ablesen lässt. Der Gehölzaufwuchs hat mittlerweile eine solche Dimension erreicht, dass die Verdunstung der Bäume dem Moor jedes Jahr mehr Wasser entzieht als ihm durch den Niederschlag zugeführt wird, sodass das Birkmoor schrittweise austrocknet und degradiert. Ohne Hilfe würde das Birkmoor, das anhand alter historischer Karten und der in den Torfen gespeicherten Pflanzenreste als ursprünglich weitgehend gehölzfrei angesehen wird, dauerhaft entwässert und die hier noch vorkommenden seltenen Pflanzen- und Tierarten würden für immer verschwinden.
Zwar hat der für die Betreuung des Naturschutzgebietes tätige Förderverein für Landschaft und Naturschutz Devin e. V. in den letzten Jahre bereits verschiedene kleinere Arbeitseinsätze im Moor organisiert und durchgeführt, die aber in Summe bislang nicht ausreichten, um das Moor wieder in einen günstigen Zustand zu versetzen. Um hier effektive und wirksame Maßnahmen zu finden, haben sich die Naturschutzbehörde des Landkreises Vorpommern-Rügen, die Hansestadt Stralsund als Flächeneigentümer und das zuständige Forstamt Schuenhagen Anfang des Jahres vor Ort getroffen und gemeinsam einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, der schrittweise in den nächsten Jahren umgesetzt werden soll. Noch im Februar starten erste kleinflächige Maßnahmen. Dazu werden unter Anleitung der Naturschutzbehörde und des Fördervereins Mitarbeiter der Stralsunder Innovation Consult GmbH (SIC) erste Birken und Schilf rund um die großen Torfstiche entnehmen, um hier den Lebensraum der seltenen Libellenart Große Moosjungfer zu erhalten. Diese benötigt eigentlich offene, besonnte Wasserflächen zur Fortpflanzung. Ihr Lebensraum ist aber in den letzten Jahren so zugewachsen, dass hier eine Sofortmaßnahme nötig ist, um den Fortbestand der Art zu sichern.
Im Winter 2022/23 soll sich dann eine umfangreiche Entnahme von Gehölzen auf dem Birkmoor anschließen. Bis auf den Randsaum aus Weiden und einzelnen Birken sollen dazu nahezu alle Gehölze aus dem Moor entnommen werden. Durch die Entnahme der Gehölze soll ein Wiederanstieg des Wasserstandes im Moor erreicht werden.
Da es sich bei dem Moor aber aufgrund der Gehölze zugleich um Wald und aufgrund der Nähe zum Strelasund auch um Küstenwald handelt, wurde zwischen Landkreis, Hansestadt und Forstamt eine Lösung gefunden, um den Waldcharakter zu erhalten. Hierzu sollen größere an das Birkmoor angrenzende stadteigene Flächen im Sommer 2022 aus der Beweidung herausgenommen und im Rahmen einer natürlichen Sukzession mit Initialpflanzung zu Wald entwickelt werden.
Um den zahlreichen Besuchern der Halbinsel die Bedeutung des Moores und die zum Erhalt angedachten Maßnahmen zu erklären, ist noch in diesem Jahr die Aufstellung einer Infotafel durch den Landkreis eingeplant. Im Fortgang der Arbeiten soll zudem ab Herbst 2022 eine Idee der Hansestadt verwirklicht werden, das Moor durch eine am Rand geplante Besucherplattform für die Öffentlichkeit besser erlebbar zu gestalten.
Besucher der Halbinsel Devin sollten sich daher nicht wundern, wenn im Februar und dann wieder ab Herbst 2022 im Birkmoor fleißige Hände zugange sind, um dem Moor zu helfen.
Für die interessierte Öffentlichkeit bietet der Förderverein auch kostenlose Führungen im Naturschutzgebiet an. Interessenten können sich beispielsweise hier anmelden.
Foto: Rundblättriger Sonnentau, Jürgen Kossendey
(Text: Landkreis Vorpommern-Rügen/Fachdienst Umwelt)