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Gesundheitsrisiko vs. Heizkosten - Gefahr von Schimmelbildung nicht unterschätzen

Gesundheitsamt berät zu umweltmedizinischen Fragen

In diesem Jahr fragen sich mit Beginn der Heizperiode viele Menschen, ob sie sich bei den stark angestiegenen Strom- und Gaspreisen das Heizen überhaupt noch leisten können. Der finanziellen Frage stehen die potentiellen Auswirkungen auf die eigene Gesundheit gegenüber: Wer kurzfristig bei den Heizkosten spart und zugleich wenig lüftet, riskiert auf lange Sicht Gesundheitsschäden durch Schimmelbildung in den eigenen oder gemieteten vier Wänden.

Der Mensch produziert beim Kochen, Duschen, Schlafen oder Wäschetrocknen ständig Feuchtigkeit, bei einer vierköpfigen Familie können das knapp 12 Liter täglich sein. Werden die Wohnräume nicht ausreichend beheizt und die Luft nicht regelmäßig ausgetauscht, kann der gespeicherte Wasserdampf nicht entweichen und kondensiert vorrangig an Fenstern und Fensterbänken oder in Zimmerecken und an Außenwänden.

Schimmelpilze gehören natürlicherweise zu unserer Umwelt und sind überall anzutreffen, auch in der Außen- und Raumluft. Erst durch die angesammelte Feuchtigkeit oder bauliche Mängel wird Pilzsporen und anderen Mikroorganismen der ideale Nährboden zum Beispiel auf Holz und Tapeten geboten, der das Schimmelwachstum begünstigt. Aus einem anfangs hygienischen kann sich schnell ein ernsthaftes gesundheitliches Problem entwickeln: Allergische Reaktionen bis hin zu Asthma können die Folge sein. Besonders gefährdet sind Kinder und ältere Menschen sowie Personen, die durch chronische Atemwegserkrankungen oder bereits vorhandene Allergien ohnehin vorbelastet sind. Beim Luftaustausch gelangt indes kalte Luft in die Wohnung, die beim Erwärmen mehr Feuchtigkeit aufnimmt.

Wer richtig lüftet und heizt, hilft nicht nur der Schimmelentstehung vorzubeugen, sondern spart gleichzeitig Energie: Im Winter sollte täglich am besten drei bis vier Mal, mindestens aber morgens und abends für 5 bis 10 Minuten stoß- oder querlüftet werden. So wird die Luftfeuchtigkeit im eigenen Zuhause am effektivsten gesenkt. Für Wohnräume werden etwa 40 bis 60 Prozent Luftfeuchte empfohlen, messbar ist dies mit einem Hygrometer. Die Heizung sollte während des Lüftens ausgeschaltet bleiben, auch das spart Energie. Alle Räume sollten tagsüber und auch nach dem Lüften auf den Mindestwert von 16 Grad Celsius beheizt werden, um der Schimmelbildung vorzubeugen.

Das Gesundheitsamt des Landkreises Vorpommern-Rügen kann die Bürgerinnen und Bürger hierzu beraten. Im Rahmen des Gesundheitsschutzes der Bevölkerung gehört dieses Angebot zu den Aufgaben des öffentlichen Gesundheitsdienstes. Grundsätzlich ist ein Schimmelbefall jedoch ein privatrechtliches Problem, bei dem sich Mieter an ihren Vermieter wenden müssen. Die Hygieneinspektoren des Gesundheitsamtes können, abhängig von der Sachlage, Fragen zu möglichen Gesundheitsfolgen beantworten oder weitere Hilfen, Ansprechpartner und Kontaktadressen benennen. Und das für Eigentümer, Mieter und auch Vermieter.
Was das Gesundheitsamt für Privatpersonen nicht leisten kann, ist eine Begehung vor Ort oder weiterführende Schritte. Dies ist lediglich öffentlichen Einrichtungen vorbehalten.

Weitere und ausführlichere Informationen bieten das Umweltbundesamt (z. B. https://www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/umwelteinfluesse-auf-den-menschen/schimmel/richtig-heizen-schimmelbildung-vermeidenhttps://www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/umwelteinfluesse-auf-den-menschen/schimmel/wie-luefte-ich-richtig-tipps-tricks-zu), der Mieterbund und die Verbraucherzentralen.

Autor: Landkreis Vorpommern-Rügen, 02.12.2022