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Erster Wasserstoffbus im Probebetrieb

Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen testet Brennstoffzellen-Bus auf den Linien 320 und 120 

Wasserstoffbus der VVR © VVR
Wasserstoffbus der VVR © VVR

Sauberer Nahverkehr mit Wasserstoff im Landkreis: Die VVR testet diese und kommende Woche auf den Linien 320 und 120 einen Brennstoffzellen-Bus im Praxisbetrieb. Dank des gewonnenen HyPerformer-Wettbewerbs, durch den der Landkreis in Summe 15 Mio. EUR Bundesfördermittel zum Aufbau der Wasserstoffwirtschaft erhalten wird, soll es der VVR ermöglicht werden, zwölf Brennstoffzellenbusse bis 2025 anzuschaffen. Diese Fahrzeuge werden voraussichtlich im Regionalverkehr in und um Stralsund zum Einsatz kommen, stoßen außer Wasserdampf keinerlei Abgase aus und sind zudem geräuscharm.

Damit unterstreicht der Landkreis seinen Anspruch, sich bis zum Ende des Jahrzehnts zu einer Drehscheibe für grünen Wasserstoff zu entwickeln und energetisch unabhängiger zu sein.

Derzeit muss der Bus noch in der Nähe des Flughafens Rostock-Laage betankt werden, doch dank der Bundesförderung wird Stralsund bis 2025 eine eigene, auch öffentlich zugängliche Wasserstofftankstelle im Stadtteil ‚Am Umspannwerk‘ erhalten. Der grüne Wasserstoff wird unweit der Tankstelle durch die Stadtwerke erzeugt werden und sich aus erneuerbarem Strom von Energieerzeugungsanlagen aus dem Umland speisen.

Weitere Informationen unter: VVR - Verkehrgesellschaft Vorpommern-Rügen mbH - News (vvr-bus.de)


FAQ

Weshalb werden aus Effizienzgründen keine Elektrobusse eingesetzt?

Fahrzeuge mit Brennstoffzelle, wie dieser Bus, werden ebenfalls elektrisch angetrieben. Nur dass im Unterschied zu batterieelektrischen Fahrzeugen die gesamte Energie nicht in einer mitgeführten Batterie gespeichert wird, sondern im Wasserstoff-Tank. Die Brennstoffzelle wandelt den Wasserstoff in elektrische Energie um und speist damit sowohl eine kleine Pufferbatterie als auch den verbauten Elektromotor. Vorteile sind geringeres Gewicht, mehr Platz im Innenraum, Verzicht auf Ladeinfrastruktur, kurze Betankungszeiten, hohe Reichweiten und Schonung von Ressourcen. Wasserstoff ist außerdem ein guter Speicher für grünen Strom, weswegen auch auf so genannte Dunkelflauten reagiert werden kann. In Summe ist dieses Konzept daher sehr flexibel.
Um den Gesamtwirkungsgrad noch zu erhöhen, soll die aus der Verlustleistung entstehende "grüne" Abwärme bestmöglich verwendet werden, so ist z.B. für den Elektrolyseur auch ein Anschluss ans Stralsunder Nahwärmenetz vorgesehen.

Wie wird der Wasserstoff erzeugt, der von den Bussen verwendet wird?

Die eingeworbene Bundesförderung sieht vor, dass ausschließlich grüner Wasserstoff zur Anwendung kommen soll. Daher ist auch eine Elektrolyse-Anlage in Stralsund geplant, welche sich aus Stromquellen (Wind & PV) aus dem Umland speisen wird. Also: Energie aus der Region für die Region und damit ein weiterer Schritt in Richtung energetische Souveränität.

Ist Wasserstoff nicht hochexplosiv?

Wie andere Kraftstoffe ist selbstverständlich auch Wasserstoff in Verbindung mit Sauerstoff brennbar – denn gerade die enthaltene Energie macht ihn interessant. Im Falle einer Leckage steigt Wasserstoff aufgrund der geringen Dichte sehr schnell nach oben, was die Gefahr eines schweren Unfalls deutlich verringert und ihn letztlich nicht gefährlicher macht als andere Energieträger, insbesondere auch dank der gegenwärtig geltenden hohen Sicherheitsstandards. Zum Vergleich: Großbrände, wie etwa beim verheerenden Tanklastwagenunfall von 1987 in Herborn, wo weite Teile der Altstadt und selbst der Fluss nach einer Benzin-/Dieselexplosion in Flammen standen, können mit Wasserstoff aufgrund der Flüchtigkeit so nicht passieren.

Autor: Landkreis Vorpommern-Rügen, 04.08.2023