Erster Runder Tisch zur Psychosozialen Versorgung auf der Insel Rügen
Helios Hanseklinikum Stralsund und Landkreis Vorpommern-Rügen luden zum fachlichen Austausch ein
Am 22. April 2024 hat der erste Runde Tisch zur Psychosozialen Versorgung auf der Insel Rügen in der Tagesklinik vom Helios Hanseklinikum Stralsund in Bergen stattgefunden. Eingeladen hatten das Helios Hanseklinikum Stralsund und der Landkreis Vorpommern-Rügen. Über 30 interessierte Kolleginnen und Kollegen der psychosozialen Versorgung der Insel Rügen haben teilgenommen. Das erste Treffen diente dem gegenseitigen Kennlernen, der Information über Angebote und Anlaufstellen für psychisch kranke Menschen auf der Insel Rügen, dem fachlichen Austausch und der Vernetzung.
Die Eröffnung erfolgte durch Frau Schilling (Oberärztin der Tagesklinik und Psychiatrischen Institutsambulanz in Bergen vom Helios Hanseklinikum Stralsund), Konstanze Pehl (Leitung Sozialdienst Krankenhaus West), Cordula Mayer (Sozialdienst Krankenhaus West, Standort Bergen) und Carolin Langbein (Psychiatriekoordinatorin Landkreis Vorpommern-Rügen).
Tankred Pfläging, leitender Oberarzt am Helios Hanseklinikum Stralsund - Krankenhaus West, stellte in seinem Vortrag das Angebot der aufsuchende Hilfe vor. Ein Angebot, das sich an volljährige Personen richtet, die sich in einer stark belastenden Lebenssituation oder psychischen Krise befinden und bei denen trotz schwieriger Umstände eine Behandlung in der Häuslichkeit umgesetzt werden kann. Die aufsuchende Hilfe ermöglicht psychisch erkrankten Menschen trotz bestehendem Behandlungs- und Pflegebedarf den Verbleib im eigenen Lebensumfeld. Sie trägt dazu bei, Klinikaufenthalte kürzer zu gestalten oder auch zu vermeiden. Ein Team aus einem Facharzt für Psychiatrie, einem Psychologen, einer Sozialarbeiterin und zwei Fachpflegekräften unterstützen beim Umgang mit den Auswirkungen der Erkrankung und entwickeln kompensatorische Hilfen bei krankheitsbedingten Fähigkeitsstörungen. Es wird lediglich eine Überweisung vom Hausarzt und die Indikationsstellung vom Facharzt für Psychiatrie benötigt. Neben dem Helios Hanseklinikum Stralsund bietet auch die Uhlenhaus Gruppe aufsuchende psychiatrische Hilfe (HomeTreatment) an.
Dr. rer. med. Susanne Stolzenburg, leitende Psychologin am Helios Hanseklinikum Stralsund - Krankenhaus West, informierte über die Behandlungsmöglichkeiten in den Tageskliniken und Institutsambulanzen des Helios Hanseklinikums Stralsund an den Standorten Bergen auf Rügen, Grimmen, Ribnitz-Damgarten und Stralsund - Krankenhaus West und Innenstadt.
Anke Landgraf, Leiterin der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen (KISS), informierte über die Aufgaben der Selbsthilfekontaktstelle, die Interessierte bei der Suche nach einem passendem Angebot unterstützt und in eine der 140 Selbsthilfegruppen im Landkreis vermittelt. Auf der Insel Rügen gibt es aktuell 21 Selbsthilfegruppen. Auch bei Neugründung oder bestehenden Gruppen unterstützt die KISS in organisatorischen sowie inhaltlichen Fragen und stellt ihre Räumlichkeiten für Gruppen zur Verfügung.
Besonders beeindruckend war die Vorstellung zweier Mitglieder der Selbsthilfegruppe (SHG) Brandungskinder aus Samtens. Die SHG wurde mit Unterstützung der Sozialarbeiterin Cordula Mayer von der Tagesklinik Bergen und Anke Landgraf von der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppe von Patientinnen und Patienten ins Leben gerufen, um im Anschluss an den tagesklinischen Aufenthalt in Kontakt zu bleiben. Die Treffen bieten die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen über psychische Erkrankungen und Hilfsmöglichkeiten auszutauschen, aber auch Erfahrungen mit Ämtern und Behörden, Ärztinnen und Ärtzen sowie Arbeitgebern zu teilen. „Die Gruppe gibt uns die Möglichkeit, einen gemütlichen Nachmittag zu verbringen, gemeinsam aktiv zu sein und soziale Kontakte zu knüpfen. Wir gehen gemeinsam zum Bowlen, grillen, kochen zusammen und backen Weihnachten Plätzchen. Nach den Treffen gehen wir mit einem guten Gefühl und einem Lächeln nach Hause. Das hilft“, so die SHG-Mitglieder. Beide machten aber auch deutlich, dass die Selbsthilfegruppe keine ärztliche Behandlung oder Psychotherapie ersetzen kann. Aktuell ist die Kapazität der Gruppe ausgeschöpft, aber bei Bedarf besteht die Möglichkeit, eine neue Gruppe ins Leben zu rufen.
In der anschließenden Blitzlichtrunde stellten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich und Ihre Angebote vor. Deutlich wurde, dass es bereits wichtige und wertvolle Angebote für psychisch kranke Menschen und deren Angehörige auch auf der Insel Rügen gibt.
„Der Runde Tisch bietet einen guten Rahmen für fachlichen Austausch und Vernetzung von Akteuren der psychosozialen Versorgung Rügens. Denn nur gemeinsam können wir die Versorgungssituation von psychisch kranken Menschen verbessern“, fasst Psychiatriekoordinatorin Carolin Langbein den Auftakttermin zusammen.
Der nächste Runde Tisch findet am 9. Oktober 2024 in Bergen statt. Wer mehr über den Runden Tisch erfahren oder sich aktiv einbringen will, kann sich an Psychiatriekoordinatorin Carolin Langbein wenden (03831 357-1712 oder psychko@kreisverwaltung-vr.de).