Herausforderungen bei der Aufnahme von Asylsuchenden
Arbeitsbesuch in Dänemark gibt neue Impulse für Vorpommern-Rügen
Die hohen Zugangszahlen von Asylsuchenden stellen den Landkreis Vorpommern-Rügen weiterhin vor große Herausforderungen. Zudem zeigen Entwicklungen nach dem Terrorattentat gegen Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres, dass die Integration in unser Wertesystem in vielen Fällen nicht gelungen ist. Diese Problematik verdeutlicht die dringende Notwendigkeit, nach neuen Ansätzen und Lösungen zu suchen.
In diesem Kontext besuchten Kommunalpolitiker, Mitarbeiter des Landkreises und Vertreter des Kreisdiakonischen Werkes Stralsund e.V. das Nachbarland Dänemark. Dänemark hat es durch eine strikte Asylgesetzgebung innerhalb weniger Jahre geschafft, die Zugangszahlen signifikant zu senken und stellt klare Erwartungen an Asylsuchende. Um zu erfahren, wie dieses Ziel erreicht wurde und welche Maßnahmen auf unseren Landkreis und Deutschland übertragen werden könnten, erfolgte der Arbeitsbesuch in Dänemark.
Die Delegationsteilnehmer tauschten sich während des Besuches mit Vertretern und Behörden zur Migrationspolitik in Dänemark aus, trafen sich mit dem dänischen Flüchtlingsrat und besuchten ein praxisbezogenes Projekt. Die dänischen Teilnehmer des Treffens beantworteten viele Fragen, gaben wichtige Einblicke in die dortigen Asylverfahren und Integrationsmaßnahmen. Es kam zu einem regen Erfahrungsaustausch. Nach dem Besuch resümierten die Delegationsteilnehmer wie folgt:
Die Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses Vorpommern-Rügen Christiane Müller meint: „Im Gegensatz zu Deutschland hat Dänemark die Anforderungen an eine aktive Mitwirkung bei der Integration deutlich erhöht. Wir haben durch den Besuch gelernt, dass sich dieser Schritt positiv auswirkt. Wer wirklich bedroht oder in Not ist, bekommt Hilfe. Wer dies nur vorgibt, bekommt sie nicht.“
Lothar Pick, Vorsitzender des Gesundheitsausschusses Vorpommern-Rügen, sagt: „Bei der Vergabe der Staatsbürgerschaft zeigt das Beispiel Dänemark, dass es Sinn macht, hierfür langjährige aktive Integrationsleistungen einzufordern. Wer sich strafbar macht, hat keine Chance auf Einbürgerung. Das alles ist in Deutschland ganz anders.“
„Für mich war eine wesentliche Erkenntnis, dass man in Dänemark als Geflüchteter nicht jahrelang im System bleibt, indem man gegen die Entscheidungen der Ausländerbehörden klagt. In Deutschland kann selbst in ausweglosesten Fällen geklagt werden, um Zeit und damit Aufenthalt mit Sozialleistungen gewinnen. Die Ampelparteien stellen es gerne so hin, dass man den Zugang nach Deutschland steuern und begrenzen will. Ich merke davon nichts. Deutschland hat seine Pull-Faktoren nach wie vor nicht beseitigt. Selbst Straftäter werden eingebürgert. Und wer den Staat austricksen will, hat alle Möglichkeiten dazu“, so Landrat Dr. Stefan Kerth.
Die Vertreter des Kreisdiakonischen Werkes Stralsund e.V. nehmen von diesem Besuch mit: „Die Schilderungen der dänischen Asyl- und Migrationspolitik durch den renommierten dänischen Flüchtlingsrat (DRC) verdeutlichen, dass ein konsequent auf Mitwirkung setzendes Integrationsprogramm unmittelbare positive Auswirkung auf die Integrationsleistung von Menschen mit Migrationshintergrund hat.
Diesbezüglich wurde die Verpflichtung zum Erlernen der dänischen Sprache innerhalb der ersten fünf Jahre, die Pflicht zur Arbeitsaufnahme sowie die Anerkennung der Werte und Normen der dänischen Gesellschaft, hervorgehoben. Eine ähnliche Konsequenz wäre für die erfolgreiche Durchführung von Integrationsmaßnahmen in Bund und Ländern wünschenswert.“
Der Arbeitsbesuch hat wertvolle Impulse für den Landkreis Vorpommern-Rügen geliefert. Die gewonnenen Erkenntnisse werden nun intensiv ausgewertet, um mögliche Anpassungen und Verbesserungen in der Asyl- und Integrationspolitik zu prüfen. Ziel ist es, durch klarere Strukturen und eine verbesserte Integrationsarbeit die Herausforderungen bei der Aufnahme von Asylsuchenden besser zu bewältigen und ein harmonisches Zusammenleben zu fördern.