Sommer-Kampagne: Gesundheitsamt klärt zu Risiken bei Hitze und beim Baden auf
Im April und Anfang Mai trauten sich an den ersten sommerlich-warmen Tagen dieses Jahrs besonders Wagemutige in die meist noch einstellig-kalten Badegewässer im Landkreis Vorpommern-Rügen. Nehmen die Luft- und Wassertemperaturen zu und dauern länger an, kann sich das auf die Gesundheit auswirken. Darum führt das Gesundheitsamt des Landkreises eine Aufklärungs-Kampagne unter dem Motto „Ostsee, Strand und Badespaß“ durch – für Einheimische und Gäste gleichermaßen.
In den vergangenen Jahren wurde zunehmend deutlich, wie sehr heiße Tage den Körper belasten und eine anhaltende Hitze riskant für die eigene Gesundheit sein kann. Betroffen sind überwiegend ältere und chronisch kranke Menschen, (Klein-)Kinder und Schwangere. Wichtig ist deshalb vor allem regelmäßiges Trinken, um einen Flüssigkeitsmangel zu vermeiden. Wer draußen unterwegs ist, sollte sich vorwiegend im Schatten aufhalten. So wird der Kreislauf weniger belastet und einem Hitzschlag oder Sonnenstich vorgebeugt.
In unserem Landkreis gibt es fast überall die Möglichkeit, sich in den Badegewässern etwas abzukühlen. Die Hygieneinspektorinnen und -inspektoren des Fachdienstes Gesundheit prüfen alle EU-gemeldeten und amtlich überwachten Badestellen auf Verunreinigungen. Die gute Nachricht: Die Wasserqualität wird überwiegend als ausgezeichnet bis gut eingestuft. Unabhängig davon können sich ab etwa 18 bis 20 Grad Celsius Vibrionen im Wasser vermehren. Diese Bakterien dringen über (kleine) offene Wunden in die Haut ein und können für chronisch Kranke und Senioren sehr gefährlich werden.
Das Risiko wird oft unterschätzt, vielen ist es gänzlich unbekannt. Und das, obwohl sich in den letzten Sommern immer wieder Personen beim Baden oder Wasserwaten mit Vibrionen infizierten und darüber berichtet wurde. Schwere Wundinfektionen bis zur Sepsis waren die Folge: Wird die Infektion zu spät erkannt und die richtige Therapie verzögert, kann dies zum Tod führen. Mehrere Patienten verstarben nachweislich an Vibrionen-Infektionen. Ältere, vorerkrankte, oder immungeschwächte Personen sollten sich dahingehend vor der Badesaison informieren, bevor sie sich in die Ostsee oder den Bodden begeben.
Das Vibrionenvorkommen wird in Mecklenburg-Vorpommern durch das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGuS MV) an ausgewählten Badestellen überwacht. Seit März 2020 besteht bei dem Nachweis einer entsprechenden Infektion eine Meldepflicht für Labore sowie Ärztinnen und Ärzte. Auch im Landkreis Vorpommern-Rügen wird vorab und während der Badesaison vom 20. Mai bis 10. September die Badewasserqualität etwa alle vier Wochen durch Hygiene-Mitarbeitende des Gesundheitsamtes geprüft. Deren Anforderungen gelten EU-weit und müssen gleichzeitig der Badegewässer-Landesverordnung Mecklenburg-Vorpommern entsprechen.