Seiteninhalt
01.04.2022

Erfolgreicher Arbeitseinsatz zum Schutz seltener Pflanzenarten im Recknitztal bei Carlewitz

45 Personen folgten am ersten März-Wochenende einem gemeinsamen Aufruf für einen ehrenamtlichen Pflegeeinsatz

Ehrenamtliche Naturschützer beim Pflegeeinsatz im Moor bei Carlewitz © Katrin Kunkel
Ehrenamtliche Naturschützer beim Pflegeeinsatz im Moor bei Carlewitz © Katrin Kunkel

Versteckt innerhalb von Waldflächen im Naturschutzgebiet „Torfstiche bei Carlewitz“ im unteren Recknitztal liegen ehemals als Torfstiche genutzte Moorflächen, die einen besonderen botanischen Schatz beherbergen. Hier haben sich noch nennenswerte Reste basenreicher Zwischenmoore erhalten, wie sie für die Flusstalmoore in Mecklenburg-Vorpommern früher sehr typisch waren.

Die Moorflächen bei Carlewitz werden nach Kartierungen aus dem Vorjahr noch von zahlreichen seltenen Gefäßpflanzen und Moosen besiedelt, darunter mindestens 30 Arten der Roten Liste von Mecklenburg-Vorpommern. Hierbei finden sich auch mindestens vier verschiedene im Gebiet wachsende Orchideen-Arten, zahlreiche Seggenarten sowie verschiedene sehr seltene Moose. Als große Besonderheit finden sich im Gebiet noch Vorkommen der vom Aussterben bedrohten Pflanzenarten Strauchbirke, Floh- und Drahtsegge sowie des Sumpf-Glanzkrautes Liparis loeselii. Bei Liparis handelt es sich um eine Orchideenart, die im unteren Recknitztal ihren letzten Standort im Festlandsbereich des Landkreises Vorpommern-Rügen hat.

Sumpf-Glanzkraut Liparis loesilii © Heike Ringel
Sumpf-Glanzkraut Liparis loesilii © Heike Ringel

Durch Entwässerung, Eutrophierung und Nutzungsauflassung drohen aber auch diese Reststandorte zu verschwinden, sodass die unteren Naturschutzbehörde Vorpommern-Rügen gemeinsam mit dem NABU Regionalverband Nordvorpommern ein Projekt zum Erhalt und zur Pflege dieses bedeutsamen Biodiversitätsstandorts gestartet hat. Sehr beachtliche 45 Personen folgten am ersten März-Wochenende einem gemeinsamen Aufruf für einen ehrenamtlichen Pflegeeinsatz. Innerhalb von drei Stunden konnten zwei Flächen von insgesamt etwa 2000 m² Größe von noch im Februar zurückgeschnittenem Gehölzaufwuchs befreit werden. Dabei wurde der Landkreis auch dankenswerterweise durch fünf Kollegen des Stadtbauhofs Marlow unterstützt, die auf der Eigentumsfläche der Stadt mithalfen. Für den gelungenen Einsatz möchten sich der Landkreis und der NABU Regionalverband Nordvorpommern bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern nochmal ganz herzlich bedanken.

Beginnend im kommenden Herbst sollen die Flächen dann mittels Handmahd regelmäßig zur Offenhaltung und Aushagerung gemäht werden, um die botanischen Kostbarkeiten dauerhaft zu erhalten. Hierzu haben bereits mehrere ehrenamtliche Naturschützer Unterstützung zugesagt.

(Text: Landkreis Vorpommern-Rügen)