Landesweit größter Bestand des Wiesen-Kuhschelle blüht in den Dünen nördlich Prora
Aktuell lässt sich in den Dünen zwischen Prora und Mukran ein einzigartiges Naturschauspiel erleben. Über 22.000 Pflanzen der Wiesen-Kuhschelle zeigen sich dort mit ihren violetten, glockenförmigen Blüten. Gezählt haben dies Mitglieder des Naturschutzvereins „Aktiver Naturschutz Vorpommern e.V.“, der das Gebiet im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde ehrenamtlich betreut. Im Vergleich zu der Zählung aus dem Vorjahr, bei der über 11.000 blühende Pflanzen ermittelt wurden, hat sich der Bestand nochmals deutlich erhöht. Erfreulicherweise konnten auch zahlreiche Jungpflanzen festgestellt werden. Das Vorkommen ist damit das zahlen- und flächenmäßig größte im gesamten Land M-V. Profitiert hat die Art hier auch von Maßnahmen zur Offenhaltung der Dünen, die Mitte der 2010er Jahre durch den NABU Rügen durchgeführt wurden.
Die Kuhschelle, von der es in Mecklenburg-Vorpommern nur noch zwei verschiedene Arten gibt, verdankt ihren deutschen Namen ihrer Blütenform, die an ein Glöckchen bzw. an eine Kuhschelle erinnert. Teilweise wird die Art auch als Küchen-Schelle bezeichnet, was auf die Verniedlichungsform Kühchen zurückgeht. Die Wiesen-Kuhschelle besiedelt in Mecklenburg-Vorpommern lichte Kiefernwälder, Küsten- und Binnendünen sowie Magerrasen, ist aber durch Nährstoffeinträge, Nutzungsauflassung oder aktive Zerstörung der Wuchsstandorte extrem selten geworden. Im Landkreis Vorpommern-Rügen wächst sie nur noch auf der Düne zwischen Prora und Mukran sowie auf Dünenabschnitten im Biosphärenreservat Südost-Rügen. Das Hauptvorkommen liegt auf Rügen innerhalb des Naturschutzgebietes „Schmale Heide Erweiterung“ nördlich Prora. Hier wächst die Art auf einer Graudüne und lässt sich entlang der verschiedenen Strandübergänge sehr schön beobachten, ohne das Naturschutzgebiet abseits der Wege betreten zu müssen.
Das unbefugte Betreten und Befahren der Dünen, aber auch die Vermüllung und die Hinterlassenschaften von Hunden und Menschen gefährden dieses einzigartige Gebiet. Besorgniserregend ist aber auch der nördlich Prora feststellbare Küstenrückgang und die damit verbundene zunehmende Verkleinerung der Düne. Der Landkreis Vorpommern-Rügen, der für dieses Naturschutzgebiet zuständig ist, bittet alle Besucher des Naturschutzgebietes, sich an die geltenden Regeln (u.a. ein Wegegebot, kein Wegwerfen von Müll) zu halten und damit zum Erhalt dieses einzigartigen Naturschauspiels beizutragen.
Bild 1: Blick über die Düne nördlich Prora in Richtung Fährhafen Mukran mit zahlreichen blühenden Kuhschellen (Foto: Thomas Heinicke)
Bild 2: Blühende Wiesen-Kuhschellen im NSG „Schmale Heide Erweiterung“ (Foto: Thomas Heinicke)
