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11.04.2013
In Mecklenburg-Vorpommern bricht jeder sechste Azubi seine Ausbildung ab. So viele wie in keinem anderen Bundesland. Was sind die Ursachen? Das Regionale Übergangsmanagement Vorpommern-Rügen geht der Frage gemeinsam mit dem Regionalen Übergangsmanagement Neubrandenburg (RÜM) nach. Eine empirische Untersuchung wurde jetzt gestartet.
 
"Wenn ein junger Mensch eine Ausbildung oder ein Studium abbricht, ist das nicht nur für den Betroffenen eine schwierige Entscheidung und manchmal so etwas wie eine Niederlage, sondern oft auch für den Ausbildungsbetrieb mit Aufwand und Ärger verbunden. Möglicherweise hatte eine der beiden Seiten andere Vorstellungen oder beide Seiten hatten unrealistische Erwartungen. Unter Umständen kann auch eine nicht hinreichende Vorbereitung auf die Ausbildung ein Grund für den späteren Abbruch sein“, so Antje Post, Leiterin der Koordinierungsstelle „Leuchtturm“ des RÜM Vorpommern-Rügens. Im Rahmen des Regionalen Übergangsmanagements führt die Hochschule Neubrandenburg mit Professor Dr. Werner Freigang eine Befragung von Ausbildungsabbrechern/innen und von Berufsschullehrern/innen durch, um die Gründe für eine ungeplante Beendigung von Ausbildung und Studium zu analysieren und im Rahmen des Regionalen Übergangsmanagements Vorschläge zu entwickeln, wie der Übergang von der Schule in das Berufsleben so gestaltet werden kann, auf dass es zu weniger Enttäuschungen kommt. Die Untersuchung befragt Jugendliche zu ihrer jeweiligen Berufswahlentscheidung. Um einen Stadt-Land-Vergleich zu erhalten, arbeiten hierbei die RÜM’s Vorpommern-Rügen und Neubrandenburg zusammen.
 
„Ausbildungsabbrüchen muss entscheidend entgegengewirkt werden. Denn sie bedeuten immer zugleich einen Ressourcenverlust und können sich stark demotivierend auswirken sowohl für den Jugendlichen als auch für den Ausbildungsbetrieb. Im schlimmsten Fall führen Abbrüche zum Ausstieg aus der Bildungsbeteiligung des Jugendlichen als auch des Betriebes“, sagt Antje Post. Deshalb sei es notwendig zu wissen, wer oder was wesentlichen Einfluss auf die Berufswahlentscheidung des Einzelnen gehabt hat, welche Gründe speziell in Vorpommern-Rügen zum Abbruch von Ausbildungen führen und, ganz wichtig, was sich die Jugendlichen vor und während der Berufsausbildung gewünscht hätten, um primär möglichen Abbruchsituationen vorzubeugen. Ziel der Untersuchung ist es, umfassende Informationen zu erhalten, die eine Rekonstruktion von Berufswahlentscheidungen in der biografischen Entwicklung zulassen.
Die Ergebnisse der Befragung werden veröffentlicht.
 
Ante Post: „Durch die Untersuchungen zu den Ausbildungsabbrüchen im Kontext mit den Ergebnissen der bereits von uns durchgeführten Unternehmens- und Schülerbefragungen werden wir konkret benennen können, wo die Ursachen für die überwiegende Zahl der Ausbildungsabbrüche liegen und entsprechend Lösungsmöglichkeiten für eine Annährung der Akteure aufzeigen.“
 
Weitere Informationen zum Regionalen Übergangsmanagement Vorpommern-Rügen mit der Koordinierungsstelle „Leuchtturm“ gibt es unter www.lk-vr.de/ruem. Das Projekt ist Bestandteil des Bundesprogramms Perspektive Berufsabschluss (www.perspektive-berufsabschluss.de) und wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfond gefördert. 
 

Quelle: Landkreis Vorpommern-Rügen