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Eh Alter!

Besichtigung des Polizeihubschraubers
Besichtigung des Polizeihubschraubers

Dieses Projekt wurde 2009 ins Leben gerufen, zunächst in der Förderschule in Barth da es dort eine Vielzahl von Schüler und Schülerinnen gibt, die bereits in den verschiedensten Formen Gewalt erlebt bzw. selbst Gewalt ausgeübt haben. Es galt hier den ihnen Wege aus dieser Gewaltspirale zu zeigen.

Dieses Projekt zeigte sich sehr wirkungsvoll und wurde daher 2013 im Landkreis Vorpommern-Rügen auf verschiedenen Schulstandorten ausgeweitet. Ab da wurde es zu einem Gemeinschaftsprojekt der Polizei und des Kommunalen Präventionsrates des Landkreises Vorpommern-Rügen. Die Ziele und die Durchführungskriterien wurden den Schulen auf dem Treffen der Schulsozialarbeiter in Stralsund nahe gebracht. In dieser Veranstaltung konnten Fragen geklärt und erste Netzwerke geschlossen werden.

Die Vorstellung des Projektes „Eh Alter“ auf dem Bundespräventionstag in Bielefeld war ein großer Erfolg. An dem Infostand der Polizeiinspektion Stralsund konnte eine hohe Besucherfrequenz festgestellt werden. Es wurden viele fachliche Gespräche geführt und Informationen ausgetauscht und Materialien  zur Anregung der Ausführung des Projektes, bundesweit, weitergegeben.

Straftaten geschehen täglich und sind eine negative Erscheinung unserer Gesellschaft. Unzufriedenheit, Angst, Zukunftsängste, fehlende Perspektiven und Ziellosigkeit sind nur einige Komponente die Schüler und Schülerinnen

Deeskalationstraining
Deeskalationstraining

verunsichern und dazu bringen ein so genanntes Fehlverhalten an den Tag zu legen. Das Projekt „Eh Alter“ wird daher in den Schulalltag integriert. In verschiedenen Modulen erlernen die Schüler und Schülerinnen Methoden in denen sie sich ohne Gesichtsverlust aus einer unangenehmen Situation herauslösen können.

Dabei ist die Zusammenarbeit mit Pädagogen, Schulsozialarbeit und Eltern ein unverzichtbares Mittel. Nur im Verbund können die gesetzten Ziele erreicht werden.

Über das Schuljahr verteilt wurden/werden die Schüler und Schülerinnen mit Themen des täglichen Lebens konfrontiert und es wurden/werden Strategien erarbeitet, in denen die sie erlernen verantwortungsvoll mit sich selbst und den anderen Mitmenschen umzugehen. Den Schüler und Schülerinnen wurde/wird vermittelt, dass sie mit ihren Problemen, Sorgen und Nöten nicht allein gelassen werden, sondern sich immer vertrauensvoll an Lehrer, Schulsozialarbeiter und an die Polizei wenden können. In gemeinsamen Gesprächen wird zur Lösung eines Problems erheblich beigetragen. Vertrauen schaffen und den Schülern und Schülerinnen zeigen, dass es jemanden gibt auf den Verlass ist insbesondere für diese Schüler und Schülerinnen eine wichtige Erfahrung und Grundvoraussetzung damit dieses Projekt „Früchte“ tragen kann.

Bei unzumutbaren häuslichen Umständen wurde den Schülern und Schülerinnen geholfen, vorerst, in einer Wohngruppe zu sich zu finden und in Ruhe an ihrem Selbstvertrauen zu arbeiten. Momente dieser Art sind für alle Beteiligten äußerst emotional und anstrengend. Dennoch lohnt es sich für alle, denn spätestens wenn diese Schüler und Schülerinnen wieder lächeln können, hat sich der „Kampf“ gelohnt.

In den Aktionen dieses Projekts stehen die aktuellen Situationen der Schüler und Schülerinnen immer im Focus. So werden sie z.B.  mit verschiedenen Methoden die Suchtproblematik bearbeitet. Hier erfahren sie, welche Gefahren sich hinter Süchten verbergen und sie erarbeiten Collagen, um das Erlernte zu dokumentieren.

In der Auseinandersetzung mit Regelwerken und Gesetzmäßigkeiten wurde schnell deutlich, dass die Schüler und Schülerinnen diese kennen, sie jedoch nur bedingt anwenden können. Hier galt es ihnen die Wirkung von Regelverletzung vor Augen zu führen. Durch das Einfühlen in die Opferrolle wurden die Schüler und Schülerinnen aufgefordert die Motive ihrer Tat zu hinterfragen und damit das Empathieempfinden zu stärken. Der Besuch der JVA Neustrelitz ist daher eine großartige Unterstützung. In dieser Veranstaltung erleben die Schüler und Schülerinnen hautnah, was passiert und wie es sich anfühlt, wenn man alle Regeln ignoriert.

Eine Motivation der besonderen Art war der Besuch der Polizeihubschrauberstaffel in Laage. Den Schülern und Schülerinnen konnte dort sehr praxisnah gezeigt werden, wie (Überlebens) wichtig das Einhalten von Regeln ist. Fehler durch Unzuverlässigkeit oder „Null Bock“-Einstellung können in diesem Arbeitsfeld tödlich enden. Sehr eindrucksvoll wurde den Schülern und Schülerinnen die Einhaltung von Ordnung und Sauberkeit auf ganz andere Art und Weise nahe gebracht. Dieser Besuch war eine wertvolle Erfahrung für die Schüler und Schülerinnen, denn das dort Erlebte erbrachte einen intensiven, nachhaltigen Effekt.

Deeskalationstraining Übung
Deeskalationstraining Übung

Damit auch die Lehrer und Schulsozialarbeiter ihrer Aufgabe noch besser gewachsen sind, wurde speziell für sie ein Deeskalationstraining durchgeführt. An zwei Tagen konnten die Trainingsteilnehmer viele neue Erfahrungen sammeln. Eingeschliffene Handlungsraster wurden aufgebrochen um neuen Möglichkeiten Raum zu schaffen. Denkansätze wurde speziell hinterfragt und in Anwendungsbeispielen wirkungsvoll dargestellt. Das war ein ganz besonderes Training, da hier Theorie und Praxis exzellent verbunden worden sind. Für die Teilnehmer eine gelungene Veranstaltung, da sie viele neue Ideen in ihre tägliche Arbeit mit den Schülern und Schülerinnen involvieren können.

Der Ausklang des Jahres erfolgte in den entsprechenden Klassen mit einer kleinen Weihnachtsfeier. Dieser besinnliche Moment wurde auch dazu genutzt, ein Resümee der vergangenen Monate zu ziehen, Fragen, Anregungen und Ideen für das neue Jahr zu sammeln.

In diesen Gesprächen wurde sehr schön deutlich, alle gemeinsam sind wir schon ein großes Stück vorangekommen.

An dieser Stelle möchte ich mich, auch im Namen aller Beteiligten, für die großzügige finanzielle Unterstützung der Sparkasse Vorpommern bedanken. Viele schöne Momente für die Schüler und Schülerinnen wären sonst nicht möglich gewesen!